Freitag, 3. Mai 2024 11:07

Ver.di fordert dringend Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten des Städtischen Betriebshofes ein

Die Ankündigung, dass bis Herbst 2014 eine Klärung darüber herbeigeführt werden
soll, „wie der Betriebshof zukünftig aufgestellt ist“, ist löblich. Doch das ist auch
schon alles. Anders als das der Goslarer OB Dr. Oliver Junk und die Darstellung in der
Goslarschen Zeitung vom 27.03.2014 vermuten lassen, ist die Motivationsbrache
eher auf Seiten der Politik und in der Verwaltungsspitze zu suchen als bei den Beschäftigten
des Betriebshofes.
Die Probleme auf dem Betriebshof und bei den unzumutbaren Arbeitsbedingungen
der Mitarbeiter/innen sind letztlich hausgemacht und dürfen nicht auf dem Rücken
der Beschäftigten ausgetragen werden. Man muss in der Goslarer Öffentlichkeit den
Eindruck gewinnen, die Beschäftigten wären „krankfaul“ und komplett unmotiviert.
Anders herum wird ein Schuh daraus:
Erstens stimmt der genannte extrem hohe Krankenstand von annähernd 30 % überhaupt
nicht. In Spitzenzeiten lag er bei etwa 16 %, diese Zahlen sind alle auch öffentlich
in Ratsvorlagen einsehbar.
Krankenstände, die überdurchschnittlich sind in Bezug auf die gesamte Stadtverwaltung
und andere Sektoren des Arbeitslebens lassen sich jedoch durch eine übermäßige
Belastungssituation aufgrund von fehlenden technischen Geräten und einer überdurchschnittlichen
Zahl älterer Mitarbeiter/innen erklären.
Im Straßenbau und in der Grünflächenpflege wird beim städtischen Betriebshof
überdurchschnittlich viel mit Handarbeit gearbeitet, gegenüber privaten Firmen, die
mehr Maschinen im Einsatz haben, weil diese selbstverständlicher gekauft werden
als bei der Stadt Goslar. Überbeanspruchungen und damit möglicherweise auch
krankheitsbedingte Ausfälle den Mitarbeiter/innen des Betriebshofes nun zuzuschreiben
im Sinne, sie seien unmotiviert, ist schlichtweg falsch.
„Die Beschäftigten des Betriebshofes waren im Dauereinsatz zum Tag der Niedersachsen,
dann zum Baßgeigenfest und sind jetzt natürlich auch bei der Aktion „Bürger
säubern ihre Stadt“ am Wochenende mit dabei – wenn dann keine weiteren Kapazitäten
für andere Aufgaben sind, zeigt das doch nur die dünne Personaldecke des
Betriebshofes“, sagt Frank Ahrens, Gewerkschaftsekretär von ver.di.
Die Politiker/innen, die jetzt die Privatisierung fordern, haben es erst zugelassen,
dass der Betriebshof runtergewirtschaftet wurde, die Mitarbeiter/innen mit veraltetem
Werkzeug und Maschinen arbeiten müssen und nun auch noch als unmotiviert
und Dauerkrank dargestellt werden.
„In dieser Situation stellt sich ver.di schützend vor die Beschäftigten, damit in der
Öffentlichkeit nicht ein komplett falscher Eindruck entsteht über ihre Leistungsfähigkeit“,
erklärt Frank Ahrens.

Die Aussagen, dass die Beschäftigten nicht motiviert seien und es privat doch besser
ginge, hat auch der FDP-Ratsherr Rehse auf der Veranstaltung des Stadtteilvereins
Jerstedt zum Thema der Grünflächenpflege abgegeben, wie die Notizen des Stadtteilvereinsvorsitzenden
Karsten Färber belegen. Das ständige Wiederholen macht es
nicht besser und widerspricht auch den bisher erarbeiteten Konzepten zu einer Neustrukturierung
des Betriebshofes, die in der Vergangenheit erarbeitet wurde. Eine
Privatisierung ist nicht die beste Lösung der selbstgemachten Probleme.
Außerdem kann eine Ausgliederung an Eurawasser nicht so einfach vorgenommen
werden, da doch sicherlich nach geltenden Bestimmungen eine europaweite Aus
schreibung vorgenommen werden müsste, wenn der Betriebshof privatisiert werden
soll.
Ver.di vermutet vielmehr eine bewußte Lancierung dieser Nachrichten aus einer
nicht-öffentlichen Personalversammlung (!), um vor dem Auftakt zu einer Gründung
eines Unterausschusses Anfang April noch Stimmung zu machen.
„Das lassen sich die Beschäftigten aber nicht gefallen“, so ver.di-Sekretär Ahrens.
„Wir werden deutlich machen, dass auf dem Rücken der Beschäftigten keine Politik
zu machen ist!“

P R E S S E I N F O R MA T I O N vom 28.03.2014
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bezirk Region Süd-Ost-Niedersachsen
Wilhelmstr. 5
38100 Braunschweig

Kontakt:
Dr. Frank Ahrens
Telefon: 05 31 / 2 44 08-0
Telefax: 05 31 / 2 44 08-22
Email: frank.ahrens@verdi.de