Die Geschichte der kleinen Leute von Swabedoo
Im Kirchturm auf der Empore las Heidrun Lenz-Exner 22 Kindern die Geschichte vom unbekannten Verfasser Die kleinen Leute von Swabedoo vor. Vor langer Zeit lebten in dem Ort Swabedoo kleine Leute. Sie wurden die Swabedooler genannt, alle waren sehr glücklich und liefen den ganzen Tag mit einem fröhlichen Lächeln herum. Wenn sie sich begrüßten, überreichten sie sich immer kleine, warme, weiche Pelzchen, sie hatten immer genug, denn sie bekamen immer welche geschenkt. Ein warmes Pelzchen zu verschenken bedeutete für diese Menschen: Ich mag dich. So zeigten sie, dass jeder jeden mochte. Außerhalb des Ortes lebte ganz einsam in einer Höhle ein Kobold. Wenn ein Swabedooler ihm ein Pelzchen schenken wollte, lehnte er es ab, denn er fand es albern, sich Pelzchen zu schenken.
Eines Tages traf der Kobold einen Swabedooler im Dorf, der ihn sofort ansprach: “War heute nicht ein schöner sonniger Tag?” Und der Mann reichte ihm ein besonders weiches Pelzchen. Der Kobold schaute in den Rucksack mit den Pelzchen, dann legte er dem Swabedooler den Arm vertraulich um die Schulter und flüsterte ihm zu: „Nimm dich in Acht. Du hast nur 207 Pelzchen. Wenn du diese weiterhin so großzügig verschenkst, hast du bald keine mehr.” Das war natürlich völlig falsch gerechnet; denn ein jeder Swabedooler hatte, da jeder jedem welche schenkte, genug davon. Doch kaum hatte der Kobold den Swabedooler stehen lassen, kam schon ein Freund vorbei und schenkte ihm wie immer ein Pelzchen. Doch der beschenkte reagierte nicht wie bisher. Er packte das Pelzchen weg und sagte dem Kollegen: „Lieber Freund, ich will Dir einen Rat geben. Verschenke deine Pelzchen nicht so großzügig, sie könnten dir ausgehen.”
Bald gaben sich immer mehr Swabedooler diesen Rat. So kam es, dass Pelzchen nur noch an allerbeste Freunde verschenkt wurden. Jeder hütete seinen Pelzrucksack wie einen Schatz. Sie wurden zu Hause eingeschlossen, und wer so leichtsinnig war, damit über die Straße zu laufen, musste damit rechnen, überfallen und beraubt zu werden. Die kleinen Leute von Swabedoo veränderten sich immer stärker. Sie lächelten nicht mehr und begrüßten sich kaum noch. Keine Freude kam mehr in ihre traurigen und misstrauischen Herzen. Erst nach langer, langer Zeit begannen einige Leute erneut, sich wie früher kleine, warme Pelzchen zu schenken. Sie merkten bald wieder, dass ihnen die Pelzchen nicht ausgingen. Ganz langsam konnten sie einander wieder vertrauen und in ihren Herzen wurde es wieder warm.
Anschließend bekamen die Kinder kleine weiße handgemalte Säckchen und bemalten sie mit kleinen Pelzchen.