Sonntag, 19. Mai 2024 3:59
Oliver Mieth am ersten Stempel der Tour, 198, Glockensteine bei Steigerthal.

Rekord beim 10. Harz-Hunderter

23 Wandernadeln auf einer einzigen Wanderung zu erreichen, das war das Ziel des 10. Harz-Hunderters. Ein Harzer Rekord wurde es, aber anders, als geplant.

Zu dritt brachten wir drei Wanderer es auf mehr als 600 Hunderter, weswegen die vierte Ausgabe der Tourenserie zur Harzer Wandernadel von vornherein unter einem guten Stern stand. Teilnehmer waren Katrin Behrend aus Dresden, und Oliver Mieth aus der Oberlausitz. Immerhin galt es, einen neuen Rekord aufzustellen, um den mittlerweile nach Tausenden zählenden Harzer Wanderkönigen und –kaisern ein neues Wettbewerbsziel anzubieten. Die Kaiser haben alle 222 Wandernadeln erreicht und in das zugehörige Begleitheft gestempelt. Denn im Gegensatz zu vielen Wandernadeljägerinnen und –jägern wird beim Harz-Hunderter nicht mit dem PKW bis in die Nähe der anvisierten Wandernadel gefahren, um dann den verbleibenden Kilometer zu Fuß zurückzulegen, sondern mehrere Wandernadeln werden auf eine einzige Route gelegt und durch eine Nonstopstrecke miteinander verbunden.

Beim zurückliegenden 10. Harz-Hunderter galt es, zunächst eine Lücke zu schließen. Weil uns als einzige im Gebiet um Nordhausen noch die Stempel 198 (Glockensteine bei Steigerthal) und 99 (Komödienplatz, zwischen Gedenkstätte Dora und Woffleben) fehlten, ging es, das Klinikum immer im Blick, zunächst auf eine entsprechende 22 km-Runde um die halbe nördliche Kreisstadt. Dabei verbanden wir beide Stempelstellen. Ziel war Niedersachswerfen.

Nach einer PKW-Fahrt bis Rothesütte ging es auf die restliche 78-km-Strecke, die ich wenige Tage vor der Veranstaltung mit dem Mountainbike erkundet hatte. Stationen der Tour waren Sophienhof der Carlshausturm, Trautenstein bzw. Hasselfelde, der gesamte Südteil der Rappbodetalsperre, die Talsperre Wendefurth und das Bodetal mit Altenbrak, Treseburg, der Rosstrappe und Thale (Ziel).

Entlang dieser Strecke erreichten wir weitere 20 Stempelstellen, insgesamt kamen 100 km zusammen.

Da die meisten Wandernadeln auf erhöhten Punkten liegen, gehörte der 10. Harz-Hunderter zu jenen mit den meisten zu bewältigenden Höhenmetern. Erwähnt seien hier stellvertretend für viele andere nur die Aufstiege vom Carlshaus (Stempel 51), zum Bösen Kleef bei Altenbrak (64) und zur Rosstrappe (71).

Erschwerend kamen des Nachts Dauerregen und Nebel hinzu, was neben eigener Unaufmerksamkeit wohl mit zu einem kräftigen Verlaufer östlich von Hasselfelde beitrug.

Verärgert sind wir drei über das Verhalten jener Baufirma, die gegenwärtig die Staumauer der Hassel-Vorsperre saniert. Dort befindet sich der Stempel 53. Ein Sicherheitsdienst riegelt dort 24 Stunden am Tag nicht etwa nur die Baufahrzeuge vor ungebetenen Besuchern ab, sondern auch den passierenden Wanderweg. Beim Vorbereiten der Tour wurde uns harmlosen Wanderern in Aussicht gestellt, nachts passieren zu dürfen, was dann aber zur Veranstaltung selbst nicht möglich war. Sage und schreibe vier Fahrzeuge fuhren nachte gegen 2 an uns mitten im Wald vorbei. Die Sicherheitsleute in dem einen Auto teilten uns mit, wohin wir zu wandern hätten und wohin nicht. Gefragt werden muss hier nach der Verhältnismäßigkeit und auch nach der Rechtmäßigkeit derartiger Sperr- und Sicherheitsmaßnahmen.

Schuhe und Hosen wurden bis zum nach 27 Stunden deutlich verspätet erreichten Ziel in Thale nicht mehr trocken. Aber immerhin: 22 Wandernadeln auf einer 100 km-Nonstoptour zu erreichen, das gabs noch nie.

Bedanken möchten wir uns insbesondere bei Anne Dore Meyer vom Eiscafé Dammbachtal in Trautenstein. Sie kenne ich von meiner Interviewserie für den zweiten Menschenbilderband und von der alljährlichen West-Ost-Harzquerung über 147 km am Stück. Obwohl die zweifache Wanderkaiserin gerade eine private Feier in ihrem Eiscafé hatte, ließ sie uns, wohlgemerkt ungeplant, noch gegen 21 Uhr ein. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön.

Fast abschließend noch einmal die von uns beim 10. Harz-Hunderter erreichten 22 Wandernadeln: 198, 99, 48, 97, 51, 50, 49, 52 (53 nicht möglich), 56, 60, 54, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 70, 72, 178, 71.

Am Wochenende der Zeitumstellung Ende Oktober geht es auf den 19. Südharz-Hunderter von Nordhausen nach Halle.
Interessenten können sich gern unter bodo_schwarzberg@yahoo.de melden.

Katrin Behrend und Oliver Mieth rund 24 Stunden später am vorletzten Stempel, 178, im Hirschgrund unterhalb der Roßtrappe.
Katrin Behrend und Oliver Mieth rund 24 Stunden später am vorletzten Stempel, 178, im Hirschgrund unterhalb der Roßtrappe.