
Nach 38 Jahren Arbeitsleben wurde Matthias Bolm, Rektor der Grundschule Immenrode, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Die „Ruhestandsurkunde“ überreichte ihm Regierungsschuldirektor Klaus-Michael Solf. Eröffnet wurde die Feier musikalisch durch Maximilian Lahmer und seiner Mutter Julia Lahmer, der Sechsjährige begeisterte erst am Cello und anschließend mit einigen Klavierstücken, begleitet von Schülern der ersten Klasse.
Zu Gast war auch der Kooperationpartner der Grundschule, der heilpädagogische Kindergarten „Lollipop“ aus Harlingerode.
Matthias Bolm ermunterte die Kindergartenkinder und die erste Klasse, die Hühnerpolonaise mit zu tanzen. Das Kollegium und die Kinder hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen, sie spielten mit ihrem Rektor „Wer wird Millionär?“ Sie stellen Fragen wie: In welcher Reihenfolge arbeiteten Sie an der Schule? Welches Gerät bringt Sie regelmäßig auf die Palme? Wie alt sind alle Schüler an unserer Schule zusammen? Welche Melodie gehört für Sie standartmäßig zum Sonntagvormittag? Und einige mehr. Alle 15 Fragen wurden richtig beantwortet, sogar der Telefonjoker und die Publikumsfrage waren richtig und die „Million“ wurde ihm mit einem gefüllten Präsentkorb ausgezahlt. Passend dazu ließen die Kinder wie in der Fernsehsendung viele Luftschlangen fallen.
Matthias Bolm hielt einen persönlichen Lebensrückblick mit Kommentaren und Musikausschnitten zu den jeweiligen Jahren. „Mensch oder Maschine“ war damals die Berufsfrage, nachdem er am Werner von Siemens-Gymnasium sein Abitur bestanden hatte. Eigentlich wollte er Maschinenbau studieren, hatte bei den Firmen Raußendorf und Buchholz schon ein Praktikum absolviert.
Stellte dann jedoch fest, dass Maschinenbau nicht so sein Ding war. Daraufhin studierte er in Göttingen und ging nach seiner ersten Lehrerprüfung zu Norbert Bengsch an die Orientierungsstufe „bei der Eiche“, wo er mit einem 19 Stunden-Vertrag für Mathe und Werken eingestellt wurde. Nach der zweiten Lehrerprüfung bekleidete er eine Vertreterstelle in Harlingerode, anschließend wechselte er sechs Jahre nach Seesen.
1986 endlich bekam er die eigene erste Klasse, dann eine Konrektorenstelle in Sudmerberg. Nach dem Motto „Mal etwas Neues machen“ wurde er für fünf Jahre nach Hildesheim in den Landesrechnungshof abgeordnet. Von 2005 bis 2010 war er Schulleiter in Wiedelah – eine tolle Zeit: Hausmeister, Lehrer und Schulleiter in einer Funktion. Im Jahr 2010 hat Bolm dann die bisherige Rektorin Ingrid Koch in Immenrode beerbt. Gleichzeitig hat er aber noch bis 2012 die Wiedelaher Schule kommissarisch geleitet und noch jede Woche zwei Stunden Sport in der zweiten Klasse gegeben. „Ich war sehr gerne an der Schule, besonders zu den Kollegen hatte ich ein tolles Verhältnis“, so Bolm. Zum Abschluss war etwas aus dem Jahre 1954 zu hören: „Das Spiel ist aus“, der bekannte Satz von Herbert Zimmermann nach dem Fußball-Sieg gegen Ungarn in Bern.
Alle anwesenden Kinder der vier Klassen sowie die „Lollipop“-Kinder durften vorzeitig die Feier verlassen, denn auf dem Schulhof wartete der Eiswagen und alle bekamen vom ehemaligen Rektor zwei Kugeln Eis spendiert.
In Zukunft wird der Pensionär seinem Hobby nachgehen und seine Motorräder in Ordnung bringen und verkaufen. Auch um sein Haus und den Garten möchte er sich mehr kümmern und außerhalb der Schulferien verreisen, z.B. zu seinen Kindern nach Hamburg.
Die Rektorenstelle wird demnächst ausgeschrieben, bis dahin wird Stephan Simon, Schulleiter der Grundschule Wiedelah, die Immenröder Grundschule kommissarisch leiten. Der 42-jährige war von 2010 bis 2012 an der Immenröder Schule als Lehrer tätig und hat seinen Wohnsitz auch in Immenrode.
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