Sankt Andreasberg. Die Untere Grundstraße vor dem Nationalparkhaus Sankt Andreasberg ist endlich wieder frei befahrbar.
Spürbares Aufatmen bei Walter Wimmer, dem Leiter des Nationalparkhauses, denn seit Anfang Dezember 2012 mussten er und sein Team sich mit der Sperrung der Straße herumplagen. Im vergangenen Jahr 2013 hatte das Haus rund 10 % Besucher weniger als im langjährigen Mittel üblich, was sich natürlich auch im Umsatz wiederspiegelte. Seine Hoffnung ist, dass sich mit wiederkehrendem Durchgangsverkehr nun auch die Besucherzahlen wieder erholen.
Die Vorgeschichte war harztypisch, denn sie hatte mit der langen Bergbaugeschichte dieses Mittelgebirges zu tun. Aus dieser Zeit stammen spannende Schaubergwerke wie die Grube Samson in Sankt Andreasberg und das Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft, aber auch kritische Altlasten wie schwermetallbelastete Halden, Böden und Gewässer sowie nachsackende Schächte. Genau so ein Schacht war hier das Problem, zumal er unmittelbar am Straßenrand lag.
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hatte Ende Juni 2013 eine Anordnung zur Sicherung des Schachtes „Gnade Gottes“ in Sankt Andreasberg getroffen. Die Anordnung richtete sich gegen die Bergbau Goslar GmbH. Das Unternehmen ist Rechtsnachfolgerin der Preussag AG Metall, die zuletzt im Besitz der Bergbauberechtigung „Vereinigte Gruben Samson“ war, den Schacht jedoch nie genutzt hatte. Das LBEG war Ende 2012 über eine Bodenabsenkung im Gehweg und eine schief stehende Straßenlaterne im Bereich des Schachtes „Gnade Gottes“ informiert worden. Im Dezember 2012 wurde daher die Untere Grundstraße für den Fahrzeugverkehr voll gesperrt. Ab Frühjahr 2013 nahmen dann Gutachter umfangreiche Untersuchungsarbeiten vor, die zu dem Ergebnis führten, dass die Standsicherheit des Schachtes nach aktuellen technischen Regeln nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Aufgrund dieses Untersuchungsergebnisses musste die Grundstraße bis zu einer Sicherung des Schachtes gesperrt bleiben. Der Schacht „Gnade Gottes“ hatte eine Tiefe von 280 m und wurde 1910 stillgelegt. Nach seiner Stilllegung wurde er nicht voll verfüllt. Stattdessen wurde in 35 m Tiefe ein Sicherungsbauwerk eingebaut und der Schacht darüber verfüllt. Diese Füllung hatte nachgegeben und zur Absenkung geführt.
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