Sonntag, 7. Dezember 2025 15:42
Besuchergruppe vor dem Eingang der Untertageanlage mit dem Stellv. Kommandeur des VersInstZ SanMat Oberstabsapotheker Ralf Klünder

Reservisten in der größten unterirdischen Apotheke Deutschlands

Reservisten aus dem Nordharz informieren sich in der größten unterirdischen Apotheke Deutschlands im Harz

In den Ausläufern des Regensteins, ein Felsmassiv aus Sandstein bei Blankenburg am Nordharz, werden von der Bundeswehr medizinische Geräte und Arzneimittel bevorratet.

Auf Anregung des Kreisvorsitzenden der Kreisgruppe Harz im Reservistenverband, Hauptfeldwebel d.R. Hartmut Dege, organisierte der Jugendoffizier in Braunschweig, Hauptmann Andreas Zimmermann, einen Besuch der Untertageanlage (UTA) der Harz-Kaserne in Blankenburg. Ein moderner Reisebus brachte rund 20 Reservisten, Gäste und die Jugendoffiziere aus Braunschweig und Hannover von Goslar zum Besichtigungsort.

Vor der Besichtigung der Untertageanlage informierte der stellvertretende Kommandeur des in der Harz-Kaserne stationierten Versorgungs- und Instandsetzungszentrums Sanitätsmaterial (VersInstZ SanMat), Oberstabsapotheker Ralf Klünder, die interessierte Besuchergruppe in einem Lichtbildervortrag über den geschichtlichen Abriss, die Gliederung und Aufgaben der Sanitätseinheit.

In dem rund 300 x 600 Meter großen und verwinkelten Stollensystem werden auf Paletten und Regalen in mehreren endlos langen und hell erleuchteten Gängen, die sich auf insgesamt acht Kilometer erstrecken und eine 33.000 Quadratmeter große Lagerfläche haben, zahlreiche sanitätsspezifische Geräte (Röntgen- und Ultraschallgeräte, Sterilisationen, Narkoseausstattungen, Beatmungsgeräte u.a.), Feldbetten, Wolldecken und etwa 3.000 verschiedene Arzneimittel, die sich teilweise in großen Kühlräumen befinden, bevorratet. Sie werden bei Bedarf versandt und von Technikern sach- und fachgerecht überprüft, repariert und gewartet.

Vom VersInstZ SanMat Blankenburg werden rund 69.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehrstandorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordhessen im In- und Ausland mit Sanitätsmaterial versorgt.

Nach der Sicherheitseinweisung und Ausstattung mit einem Schutzhelm und Atemschutzgerät durch die Kasernen-Feuerwehr, bestaunten die Besucher das Sanitätsdepot, das bei einer Temperatur von 19 Grad Celsius im Berg untergebracht und mit einem 6 x 6 Meter großen und 100 Tonnen schweren Stahltor hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt ist.

In den Berg führt ein Bahngleis, das einst für Materialtransporte benötigt wurde, aber jetzt nicht mehr genutzt wird.

Highlights des Rundganges in der geschichtsträchtigen UTA waren die Besichtigung der im Originalzustand befindlichen, bis 2010 in Betrieb gewesenen Nachrichten- und Dispatcherzentrale (Netzersatzanlage) und das Dienstzimmers des Kommandeurs der geheimen Einheit „Komplexlager II“ der Nationalen Volksarmee (NVA). Die Reservisten und ihre Gäste zeigten sich von der DDR-Bunkertechnik und den Ausstattungsgegenständen im Dienstzimmer, wie z. B. das Mobiliar und verschiedene an den Wänden angebrachte Karten und Pläne, die sich unverändert in dem kleinen unterirdischen Raum befinden, beeindruckt.

Text/Fotos: Helmut Gleuel