Stay alive: Nachgestellter Unfall, Leichenhalle, Schockraum
Jugendliche sensibilisieren, kein Alkohol, keine Drogen am Steuer!
Was passiert, wenn man unter Alkohol- oder Drogeneinfluss in einen schweren Verkehrsunfall gerät? Mit dieser und anderen Fragen befassten sich am heutigen Dienstag, 24. Oktober mehr als 80 Schülerinnen und Schüler aus der Region beim 7. Präventionstag Stay alive in der Asklepios Harzklinik Goslar. Es ist eine Gemeinschaftsaktion der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Asklepios Harzkliniken und anderer Projektpartner, um junge Menschen vor den Gefahren von Alkohol und Drogen insbesondere im Straßenverkehr zu warnen, sie so zu sensibilisieren. Die Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren, also junge Erwachsene, die kurz vor der Fahrprüfung stehen, denn sie sind statistisch hochgradig gefährdete Fahrer.
Auf dem Asklepios Klinikgelände wurde dazu beispielsweise das Szenario eines schweren Verkehrsunfalls nachgestellt. Das Besondere: Die Teilnehmer spielten die Verletzten in der Unfallszene selbst, berichteten nach der Rettung ihren Mitschülern von den belastenden Erfahrungen. Es gab Vorträge, Workshops und Filme. Weitere Höhepunkte außer der Unfallszene: Der Besuch im Schockraum der Rettungsstelle, wo die Schwerletzten versorgt werden, in der Leichenhalle und im Andachtsraum der Klinik.
Mit Stay alive Jugendliche erreichen
„Die am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer sind junge Menschen“, mahnte Matthias Dürkop, Mit-Geschäftsführer der Asklepios Harzkliniken, bei der Eröffnung der Veranstaltung, „sie wollen wir mit dem Aktionstag erreichen.“ Gerade bei der nächtlichen Heimfahrt auf der Landstraße, zum Beispiel nach einem Diskobesuch oder einer Party mit Freunden in der Nachbargemeinde, lauern die Gefahren, bedingt durch Alkohol- und Drogenkonsum, so Dürkop. Seine Botschaft an die Schüler: „Wenn Ihr etwas von der Veranstaltung als bleibenden Eindruck behaltet, hat sie sich schon gelohnt.“
Der Präventionstag Stay alive wird von Klinik, Feuerwehr, Rettungsdienst, dem Kriseninterventionsteam des Landkreises Goslar, der Polizei und dem Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS) seit fünf Jahren organisiert – in dieser komplexen Art ist diese Veranstaltung in Deutschland einzigartig, sie steht unter der Schirmherrschaft von Landrat Thomas Brych.
„Wir wollen die Schülerinnen und Schüler emotional erreichen und sie sensibilisieren, was ein schwerer Unfall für sie alles bedeuten kann“, sagt Dr. med. Thomas Peterson, Chefarzt der Abteilung Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie der Asklepios Klinik in Goslar. Er zeigte den Teilnehmern den Schockraum. „Wir setzen auf Prävention, es ist besonders wichtig, gerade junge Menschen bei dem Thema zu erreichen, bevor sie Autofahren lernen. So können wir Schäden und Unfälle vermeiden.“
Die Fakten sind alarmierend: 18 bis 24-Jährige am stärksten gefährdet
Es können oft Minuten sein, die über Leben oder Tod eines Menschen entscheiden. Bei den Autofahrern sind die 18- bis 24-Jährigen am stärksten unfallgefährdet. In Deutschland wurden im Jahr 2015 insgesamt 2,5 Millionen Unfälle von der Polizei aufgenommen, darunter waren 37.450 Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter unter dem Einfluss berauschender Mittel stand. Dies waren 1,5 Prozent aller polizeilich registrierten Unfälle.
Alkoholeinfluss war 2015 bei 4,1 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden eine der Unfallursachen. Allerdings starben 7,4 Prozent aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer in Deutschland infolge eines Alkoholunfalls, das heißt, etwa jeder 14. Getötete. Diese unterschiedlichen Anteile belegen eine überdurchschnittlich hohe Schwere der Alkoholunfälle. Während bei allen Unfällen mit Personenschaden 11 Getötete und 222 Schwerverletzte auf 1000 Unfälle kamen, waren es bei Alkoholunfällen 19 Getötete und 347 Schwerverletzte je 1000 Unfälle.