Reiche Ernte auf der Streuobstwiese
Die Kreisgruppe des Naturschutzbundes Wolfenbüttel (NABU) betreut über 30 Jahre die Streuobstwiese am Hornburger Kirschenberg in der Nähe von Willeckes Lust. Vor 1989 war dort die Welt zu Ende, es herrschte Ruhe rund um die Streuobstwiese, denn 200 Meter weiter verlief die Grenze zur DDR.
Die Streuobstwiese wäre vor 30 Jahren beinahe verschwunden, denn ein Landwirt war dabei, die Bäume zu entfernen. Er konnte zum Stehenlassen der Bäume überzeugt werden und der NABU Kreisverband pachtete das etwa drei Hektar große Gelände.
Ursprünglich war es eine reine Kirschenplantage, aber abgestorbene Bäume wurden im Jahr 1988 gegen 80 neue Obstbäume auf Kosten des NABUs angepflanzt. Neue hochstämmige, alte Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und auch wieder einige Kirschbäume wurden gepflanzt. Solche hochstämmigen Obstbäume umgaben früher als breite Grüngürtel die Ortschaften.
Seit mehr als 40 Jahren gehen in allen Bundesländern die Obstwiesen stark zurück
Inzwischen gehört die Streuobstwiese auch dem Braunschweiger Modell an. Obstwiesen sind der Lebensraum für Tierarten, die nicht auf andere Flächen ausweichen können und daher vom Aussterben bedroht sind. Zusätzlich sind die Streuobstwiesen mit ihren umfangreichen Blütenflächen eine wichtige Insekten- und besonders Bienenweide. Die Stümpfe alter Bäume blieben stehen, wo nun Insekten und Spechte beheimatet sind.
Auf der Wiese kommt auch die gefährdete Heidenelke vor und auch zahlreiche seltene Vogelarten konnten im Laufe der Jahre von den ornithologisch interessierten Mitgliedern beobachtet werden. Durch die Anlage von Totholz- und Steinhaufen sind Blindschleichen und Eidechsen regelmäßig zu entdecken.
Verschiedenste Sorten altes Obst wachsen am Kirschenberg
Heute wachsen hier altbekannte Apfelsorten wie Goldparmäne, Ingrid Marie, Roter Boskop und der Gravensteiner. Auch alte Birnensorten wie Klapps Liebling, Williams Christbirne und die Gute Graue gedeihen auf der Streuobstwiese. Unter den 300 Bäumen befinden sich auch Mirabellen, Zwetschen und Wallnüsse.
Durch die Spätfröste fiel im vergangenen Jahr der Ertrag der Obstbäume sehr gering aus. In diesem Jahr sieht alles anders aus, alle Bäume hängen voll mit Obst.
Klaus-Dieter Bartels und Klaus-Dieter Brunke sorgten dafür dass die Bäume in diesem Jahr nicht vertrockneten, beide haben die Bäume der Strohobstwiese alle 14 Tage gegossen. Viele junge Familien hatten einen Apfelpflücker mitgebracht und für die Kinder war es ein großer Spaß, so auch für Swantje (8) aus Wolfenbüttel, die Äpfel selbst zu pflücken.
Seit 13 Jahren weiden über 30 Schafe auf der Streuobstwiese und halten die Wiese kurz
Desweiteren ist der Imker Hans-Heinrich Bothe aus Gielde mit seinen drei Bienenvölkern auf dem Gelände beheimatet. Es gab Honig zu probieren und zu erwerben und es wurde Wissenswertes zur Imkerei vermittelt.
Vor einigen Tagen hatten die Mitglieder schon Äpfel gepflückt, diese wurden zur Mosterei nach Sottmar gebracht. Dieser Apfelsaft wurde nun auch angeboten. Dem neunjährigen Lasse hat der Apfelsaft so gut geschmeckt, dass er gleich zwei Gläser verkostete.