Was haben die Chormusik des MGV Concordia Wiedelah und die Film- und Hörspielprojekte des Studio Regenbogen gemeinsam?
So lautete ein weiteres Thema der lokalen Seniorenwoche im Schützenhaus am Finkenherd in Wiedelah. Der gemeinsame Nachmittag im Zeichen dieser generationsübergreifenden Projekte begann mit einer Begrüßung und der Vorstellung der Akteure durch das Mitglied des Arbeitskreises der Seniorenwoche, Wolfgang Warnecke. „Sowohl im Chor als auch in den Film-Hörspiel und Buchprojekten des Studios werden Geschichten erzählt und wird geschichtliches Kulturgut vermittelt, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Und es sind beiderseitig alle Generationen integriert von Kindern bis Senioren“, sagt Martin Bolik, 1. Vorsitzender des MGV Concordia und Mitbegründer des Studio Regenbogen.
Das Thema der Veranstaltung eröffnete Concordias jüngster Sänger Louis Bolik mit dem Gedicht „Mondnacht“ von Eichendorff. Der dann folgende Liedvortrag des MGV Concordia, unter der Leitung von Katja Nalborcyk, nahm das Eichendorff Thema „Sehnsucht nach der Heimat“ auf und beschrieb musikalisch im Wolgalied die Gedanken eines einsamen Soldaten. Mit den zwei Heimatliedern „Nun leb wohl du kleine Gasse“ und „Bergheimat“ wurde das inhaltliche Thema des Nachmittags bewegend auf einen melancholischen Höhepunkt gebracht.
Hörspielprojekt des Studios Regenbogen eine schlesische Geschichte zum Schmunzeln
Anschließend gab es übergreifend zum aktuellen Hörspielprojekt des Studios Regenbogen eine schlesische Geschichte zum Schmunzeln „Großes Schlachtefest“ von Chormitglied Erwin Gottwald. Er wurde 1946 aus Schlesien vertreiben und fand in Klein Döhren und dann in Wiedelah eine neue Heimat. Im zweiten Teil der Veranstaltung führte Autor und Studio Regenbogen Hörspielleiter Martin Bolik die Zuschauer mit einem Kinotrailer in die Welt der „Regenbogen Projekte“, in denen Kinder mit und ohne Migrationshintergrund an internationale Hörspielproduktion beteiligt sind. In diesenProjekten lernen die Mitmachenden Deutsche Sprache, Deutsche Kultur und Deutsche Geschichte kennen. 2015 präsentierte sich das Vorgängerprojekt „Der Zauberkoch und die Schatten der Traumlosen“ mit (z. T. traumatisierten) Kindern 90 Minuten auf dem ARD Hörspielforum der Leipziger Buchmesse.
Mit über 400 Zuschauern und nachfolgenden TV und Radio-Berichten erreichten die mitwirkenden Kinder einen Rekord
Mit über 400 Zuschauern und nachfolgenden TV und Radio-Berichten erreichten die mitwirkenden Kinder nicht nur einen Rekord, sondern auch nachhaltigen Zuwachs an Mut, Selbstvertrauen und Stolz. Neben den Kindern und Jugendlichen wirken auch im aktuellen Projekt, wie im Kinotrailer zu sehen, wieder bekannte Stimmen mit: u.a. Heinz Hoenig, Jessica Wahls (No Angels, MDR Jump) und Helmut Krauss. Regisseurin Ines Peinemann beschrieb im Anschluss zur laufenden Hörspiel-Produktion das „Zitatkonzept“, bei dem auch leseschwache Kinder und Jugendliche mit noch wenig deutschen Sprachkenntnissen zu Hörspielsprechern werden können. Studio Regenbogen-Multimediastudioleiter und Ortsjugendpfleger Andreas Blum fügte hinzu, dass die ebenfalls beteiligten Jugendlichen aus Afghanistan mit diesem Zitatkonzept schnell in die deutsche Sprache hineinwachsen und das Thema des Hörspiels „Flucht und Vertreibung von Kindern aus den deutschen Ostgebieten 1945“ gerade auch die selbst geflüchteten Jugendlichen sehr beeindruckt hat.
Wolfgang Warnecke schloss den Vortrag mit einem aufschlussreichen Interview, das die Zuschauer über die internationalen Projekte der beiden Studio Regenbogen Gründer und ihre Kinderhilfsinitiative „Children of Paradise“ informierte. Schirmherrin für die Initiative ist Niedersachsens Beauftragte für Kulturelle Teilhabe und Migration Doris Schröder Köpf. Die verwaltende gemeinnützige Trägerschaft hat die BNVHS Oker.
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