Samstag, 4. Mai 2024 11:48
Jens Warnecke, Leiter der Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS) des Landkreises Goslar, wertet die Einführung des Notfallortungssystem AML als großen Gewinn.

Landkreis führt Notfallortungssystem AML ein

Notruf 112: Genaue Standortdaten mittels Smartphone

Seit Mitte November nutzt die Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS) des Landkreises Goslars den Advanced Mobile Location – Dienst (AML), ein Ortungssystem das den Standort der Notrufenden via Wifi und GPS metergenau an die Leitstelle übermitteln kann.
Diese Technik, die in Ländern wie Österreich und Norwegen bereits erfolgreich eingesetzt wird, ist gerade für den Landkreis Goslar mit seiner besonderen Topografie ein großer Gewinn.

Jens Warnecke, Leiter der FERLS, beschreibt die Schwierigkeiten, mit denen die Rettungskräfte im Oberharz konfrontiert sind: „Verunglückte Wanderer und Wintersportler können nach Absetzen eines Notrufs meist keine Angaben zum Standort machen. Sie wissen schlicht nicht wo sie sich befinden. Auch Stresssituationen, Sprachbarrieren oder medizinische Gründe können Ursachen sein, warum eine Festlegung des Standortes nicht möglich ist.“
Hinzu kommt, so Warnecke, dass auch, wenn die Zahl der eingehenden Notrufe im Jahr in der FERLS mit 28.000 bis 30.000 hoch erscheint, die meisten Menschen den Notruf nur ein einziges Mal in ihrem Leben wählen, dementsprechend hektisch und ungenau verlaufen viele Anrufe mit der Rettungsleitstelle.
Wird mit einem Smartphone nun also die Notrufnummer 112 gewählt, erfolgt eine automatische Aktivierung der integrierten GPS-Funktion und innerhalb weniger Sekunden werden die Standortdaten des Mobiltelefons an die jeweilige Rettungsleitstelle gesendet. Aufwändige Suchaktionen gehören der Vergangenheit an – Verletzte können schnellstmöglich gefunden und versorgt werden.

Auch Mitglieder der Expertengruppe Leitstellen und Notruf (EGLN) sind sichtlich erfreut über den Umbruch: „Wir glauben, dass diese Technolo-gie die wichtigste Neuerung im Bereich des Notrufs in Deutschland der letzten Jahre ist“.
Im Laufe der nächsten Monate werden bundesweit alle Rettungsleitstellen das AML-System anwenden.
Von einem Gremium der unabhängigen deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder wurde das Ortungssystem ausführlich und umfassend geprüft. Die Daten stehen für 60 Minuten auf dem Server zur Verfügung und werden anschließend unwiderruflich gelöscht, auch eine Übertragung der Standortdaten auf die Server der Betriebssystem–Hersteller erfolgt nicht. Der AML-Dienst ist auf Android-Smartphones und Geräten der Marke Apple mit dem Betriebssystem iOS integriert.

Bildhinweis: Landkreis Goslar