Samstag, 1. November 2025 15:02
Kiessee
Uwe Deutsch an einem Verbotsschild

Künstlich entstandener Kiessee bei Isingerode soll der Natur zurückgegeben werden

Gelände ist jetzt Eigentum des Fischereiverein Schladen – Fischereimuseum soll entstehen

Der künstlich entstandene Kiessee samt umliegendes Gelände bei Isingerode ist jetzt Eigentum des Fischereivereins Schladen e.V. von 1956. Auch die Zufahrt zur L511 ist an den Fischereiverein übertragen worden. Bisher war CEMEX Kies & Splitt GmbH der Nutzer. Mit Uwe Deutsch, der ja seit 2011 als 1. Vorsitzender des Fischereinvereins fungiert, traf ich mich vor Ort und er erzählte mir, was der Verein mit dem ehemaligen Gelände der Firma Cemex vorhat.
Kiessee2010 hatte der Verein nach Beenden der Kiesförderung das Gelände gepachtet, was 2017/18 nun in Eigentum übergegangen ist. Es umfasst eine Fläche von ca. 30 ha mit einem Kiesteich von ca. 21 ha und bis zu 22 m Wassertiefe. Das Gewässer ist ausgekiest und inzwischen renaturiert worden. So wurde ein natürliches und naturnahes Stillgewässer geschaffen und das umliegende Gelände soll reines Naturschutzgebiet bleiben. Hier wird Wasservogelschutz betrieben und von den Tieren als Brut- und Rastplatz genutzt, erzählte mir Uwe Deutsch weiter. Damit hier die Vögel ungestört leben können, sind vom Fischereiverein Hecken, Bäume und Gebüsche zur Abgrenzung und als Sichtschutz zwischen dem angrenzenden Weg und dem Gewässer angelegt worden und wird auch weiter gepflegt. Der Verein musste hierfür zunächst Auflagen vom Landkreis erfüllen, d.h. das ganze Gelände musste zunächst renaturiert und naturnah zurückgebaut werden. Der Kies wurde wieder flach zum See reingeschoben und ein künstlicher Berg, eine Insel, entstand im nördlichen Teil des Sees, die der Verein als Schongebiet nimmt. D.h. dort wird in Zukunft nicht geangelt, hier soll der Fisch rein und raus wandern können. „Es wurde hierzu auch nochmals tiefer ausgebaggert und ein kleiner Wasserumlauf für die Fische geschaffen, so dass man letztendlich Rückzugmöglichkeiten für Kleinfische geschaffen hat“, sagte Deutsch weiter. Nachdem alle geforderten Auflagen erfüllt waren, wurde alles vom Landkreis abgenommen und genehmigt mit der Auflage, sich um die bewachsene Kiesfläche zu kümmern. Für die Unterstützung bei den Kiesarbeiten möchte sich Uwe Deutsch einmal bei der Gemeinde Schladen-Werla bedanken, die ihn in jeglicher Hinsicht bei seinem Vorhaben immer unterstützt habe. So unter anderem auch bei dem Hochwasser 2017, als das Wasser aus Richtung Wiedelah kommend drohte Isingerode zu überfluten. Da wurde das Wasser in den Kiesteich geleitet. Mit dem Flutwasser rutschte der Kies in den See und anschließend musste eine gewaltige Kiesschicht wieder angefahren werden. Dabei bekam der Fischereiverein große Unterstützung von der Gemeinde Schladen-Werla!
Das Gelände möchte der Fischereiverein nun bewirtschaften, sozusagen der Natur zurückgeben und zusätzlich eine leichte Fischerei betreiben. Die dort noch vorhandenen Gelände sollen saniert werden; aus der alten Halle wird ein Schuppen zum Unterstellen von Booten und allgemeinen Fischereizubehör und aus dem ehemaligen Bürogebäude soll ein Angelmuseum entstehen. Wir sammeln schon fleißig dafür Utensilien und Gerätschaften und dann soll eines Tages – Zeit natürlich unbegrenzt – ein Angelmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
In der Zwischenzeit musste das Gelände eingezäunt werden, da es immer wieder vorkam, dass trotz Verbotsschilder Menschen den Kiesteich zum Baden benutzten, sogar mit Jetskiern den See befuhren und schließlich auch noch ihren Müll dort hinterlassen haben. Zudem ist ja so ein tiefer Kiesteich nicht ganz ungefährlich und ein Gefahrenpotential. Der Zaum ist ja eigentlich nur ein Wildschutzzaun für die Nistfläche von Bodenbrütern. Dieser musste jetzt auch aus Verkehrssicherungspflicht gezogen werden, die der Vorsitzende hat! Wenn dort etwas passiert wird Uwe Deutsch zur Verantwortung gezogen! Zusätzlich sind neue Verbotsschilder aufgestellt worden und das Gelände wird mit Video überwacht. Zu seinen Nachbarn Dr. Gunnar Breustedt und Christian Ostermeyer, denen die angrenzenden Grundstücke gehören, pflegt Deutsch ein sehr gutes Verhältnis. Beide unterstützen das Vorhaben des Fischereivereins. „Ich möchte hier keinen aussperren“ betonte Deutsch. Es ist weiterhin möglich, zwischen den See in der Natur spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Auch Hunde an der Leine könnten Wasser trinken aber sollten doch bitte nicht mehr in den See springen, da sich in Ufernähe Brutplätze der Wasservögel sowie unter Wasser in Ufernähe Brutstätten der Fische befinden, die dann gestört werden könnten. Uwe Deutsch erzählte mir auch von unfassbaren Vorfällen, die bislang nicht an die Öffentlichkeit gelangt sind und die er dem Ordnungsamt auch gemeldet habe. Es steht gern für weitere Aufklärung zur Verfügung und man kann ihn dazu unter Tel. 05335 5007 zu den Geschäftszeiten des Fischereiverein Schladen e.V. kontaktieren.

Ziel ist es weiterhin den Kiesteich mit heimischen Fischen zu besetzen. Totholz ist bereits im Bereich des aufgeschütteten Berges, der kleinen Insel, eingebracht worden, an denen dann die Fische laichen können. Das Hauptaugenmerk der Anglergemeinschaft besteht hauptsächlich zum Erhalt von Natur- und Artenschutz, der aktiven Mitarbeit in allen Umweltfragen, der Förderung und Pflege des Vereinslebens, der Förderung der Vereinsjugend und der Vorbereitung und Durchführung von Lehrgängen. Der Verein ist Mitglied bei der IG Mittellandkanal und verfügt über 4 Pachtgewässer und ein eigenes Gewässer. Dazu gehören die Kiesteiche Schladen, Heiningen, Isingerode und die Fließgewässer Oker und der Eckergraben. Die Reinhaltung, Abwehr und Bekämpfung schädlicher Einflüsse und die Einwirkungen auf den Fischbestand, der Gewässer und der Umwelt sowie die Unterstützung von Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung des Landschaftsbildes, natürlicher Wasserläufe und der Artenvielfalt und somit auch für die Erhaltung der Volksgesundheit, hat der Verein für sich festgeschrieben.

Der Erhalt der Biodiversität, Artenschutz und Nachhaltigkeit sind Begriffe, die in den letzten Jahren verstärkt eine große politische und gesellschaftliche Rolle gespielt haben und diese auch in Zukunft noch spielen werden. Grund dafür ist nicht nur der Verlust vieler Arten und die immer knapper werdenden Ressourcen, sondern auch der fortschreitende Verlust an naturnahen Lebensräumen. Durch die damit verbundenen Einschränkungen von Leistungen und Funktionen des Naturhaushaltes setzte schließlich ein Umdenken im Umgang mit der Natur ein. Der Mensch lebt von der Natur und deren, zumeist endlichen, Ressourcen. Wenn er diese nutzt muss dies in einer Art und Weise geschehen, die unseren Nachfahren eine dauerhafte Fortsetzung der Nutzung erlaubt. In Naturschutzgebieten werden einerseits Ökosysteme erhalten, die durch eine solch nachhaltige Nutzung gepflegt werden.

Wofür sind Naturschutzgebiete wichtig? Durch die zunehmende Nutzung der Natur durch den Menschen sind gerade die noch natürlich bis naturnah erhaltenen Landschaften in ihrem Bestand bedroht. Diese stellen neben den Nationalparken die strengste Schutzform zur Erhaltung ökologisch wertvoller und möglichst naturbelassener Gebiete dar. Naturschutzgebiete allein können die Sicherung natürlicher und naturnaher Landschaften nicht gewährleisten. Sie tragen jedoch erheblich dazu bei, die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und die Regenerationsfähigkeit der Naturgüter, die Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt sowie die Eigenart, Vielfalt und Schönheit der heimischen Natur und Landschaft zu schützen, zu entwickeln und wiederherzustellen.

Text/Bilder: G. Hauck
Homepage: Fischereiverein Schladen e.V.