Mit einer Andacht, gehalten von Präses Roland Wolf in der katholischen Pfarrkirche, begann der Kolpinggedenktag. In diesem Jahr jährte sich am 4. Dezember der Todestag von Adolph Kolping zum 150. Mal.
Bei der anschließenden Feierstunde im Bischof-Rese-Haus wurden langjährige Mitglieder geehrt. Präses Roland Wolf und Siegfried Wendler, Leiter der Kolpingsgruppe, ehrten Willi Singer für 50-jährige Mitgliedschaft. Bereits seit 60 Jahren gehören Bernhard Fricke und Klaus-Dietrich Wolf der Kolpingsfamilie an. Anschließend nahm Siegfried Wendler sechs neue Mitglieder feierlich in die Kolpingsfamilie auf: Annette, Rüdiger und Christian Hötzel, Artur Skutella, Florian Menzel und Marianne Wendler.
Zum Abschluss der Feierstunde wurde gemeinsam das Kolpingslied gesunden.
Wer war Adolph Kolping, der am 8. Dezember 1813 geboren wurde eigentlich? Er war ein Sozialreformer der ersten Stunde, einer der erfolgreichsten, katholischen Publizisten des 19. Jahrhunderts und volksnaher Seelsorger, der auch als „Gesellenvater“ bis in unsere Zeit bekannt ist. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und erlernte das Schumacher Handwerk. Zehn Jahre arbeitete er in diesem Beruf, dann gab er den Beruf auf, um Priester zu werden. Im Alter von 23 Jahren wagte er den Schritt: nach Gymnasium und Theologiestudium empfing er am 13. April 1845 in der Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe und wurde danach zunächst in Elberfeld, heute ein Stadtteil von Wuppertal, Kaplan in der Laurentiuspfarrei und Religionslehrer an der Real- und Gewerbeschule zu Elberfeld. Er traf wieder auf die gleiche soziale Situation wie seinerzeit in Köln als Geselle. Mit tiefer Armut, sklavischer Arbeitsausbeutung und allgemeiner Verelendung verbanden sich für viele junge Männer geistige Verwahrlosung und Apathie zu einem Milieu, dass kaum Hoffnung auf ein sinnerfülltes Leben gab. Im Juni 1847 wurde er als Nachfolger von Johann Gregor Breuer in den gegründeten katholischen Gesellenvereins gewählt, der seinen Mitgliedern insbesondere in den Wanderjahren fern von zu Hause soziale Unterstützung, Bildung, Geselligkeit und einen religiösen Halt gab. Kolping erkannte die Bedeutung des Gesellenvereins und war bestrebt, die Idee über Elberfeld hinauszutragen, was nach seiner Überzeugung jedoch nur von einer größeren Stadt aus möglich war. Er bat deshalb Erzbischof Johannes von Geissel um eine Stelle in Köln. 1849 kehrte Kolping als Domvikar zurück nach Köln und gründete dort am 6. Mai mit sieben Gesellen in der Kolumbaschule den Kölner Gesellenverein. Am 1. Januar 1850 hatte der Verein bereits 550 Mitglieder. Wie in Köln entstanden schnell auch in anderen Städten Gesellenvereine. Bis zu Kolpings Tod im Jahr 1865 waren es 418 Vereine mit 24.000 Mitgliedern. Kolping ist in 61 Ländern der Erde vertreten, in Deutschland gibt es 265.000 Mitglieder in 2700 örtlichen Kolpingsfamilien. Am 27. Oktober 1991 wurde er durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
(v.l.): Siegfried Wendler, Klaus-Dietrich Wolf, Willi Singer, Bernhard Fricke und Roland Wolf
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