Dienstag, 30. April 2024 5:35
Kirche 2014

Katholische Kirche wird 100 Jahre alt

Wiedelah. Am kommenden Samstag, vor 100 Jahren, wurde die katholische Kirche „St. Mariä Himmelfahrt“ baulich fertig gestellt.

Aus Anlass dieses Jubiläums wird um 18.30 Uhr zu einem Erinnerungsgottesdienst, gehalten von Pfarrer Peter Herbst, eingeladen. Während des Gottesdienstes wird das langjährige Kirchenvorstandsmitglied, Erwin Gottwald, eine Einführung über die Entstehung und Verlauf der historischen Kirche halten.

Der Ort Wiedelah wurde schon 1312 erstmals erwähnt, bereits 1329 wurde eine Kirche im Ort erbaut. Der noch vorhandene Taufstein zeigt das Datum 1329. Das Aussehen der damaligen Kirche lässt sich nur anhand eines Pfarrsiegels aus dem 16. Jahrhundert vermuten. Kirchlich gehörte Wiedelah zunächst zum Bistum Halberstadt, 1341 erwarb Bischof Heinrich der III zu Hildesheim das „Hus to dem Widenla“. Nach der Reformation führte Herzog Julius von Braunschweig, 1568 für den Pfarrbezirk Wiedelah die lutherische Lehre ein. Der Bischof von Hildesheim konnte jedoch 1643 das Hochstift zurückbekommen. Da die Pfarrkirche in dieser Zeit sehr baufällig war, erfolgte ein Neubau der Kirche nach 1643. Die Kirche wurde ohne Turm gebaut, was eine Zeichnung aus dem Jahr 1737 beweist. Ein barocker Hochaltar wurde 1660 bis 1670 errichtet, Wiedelaher Bürger, Georg von Hürle, stiftete den Altar an die Klosterkirche in Heiningen. Er kam 1821 nach Wiedelah zurück, vermutlich störte der Barockaltar die romanische Kirche in Heiningen.

Der damalige Pfarrer von Wiedelah, Franz Vinzens Bruns, von 1721 bis 1757, ein Augustiner Chorherr zu Grauhof, veranlasste 1748 eine weitere Instandsetzung der Kirche. Neben dem Erstellen einer Kanzel, dem Einbau einer Orgel, wurde auch eine Empore eingebaut. Einen Dachreiter erhielt die Kirche 1750 an der Westseite, ausgeführt als achteckiger Turm.

Die wichtigsten Umgestaltungen fallen in die Jahre 1911/12, da wurden die beiden Querarme, mit einer Sakristei, nochmals erweitert. Am 19. Mai 1912 ist die Kirche feierlich vom Bischof von Hildesheim, dem späteren Erzbischof von Breslau, Kardinal Dr. Adolf Bertram konsekriert worden, obwohl die Kirche noch nicht fertig war. Anschließend wurde sie noch einmal erweitert und der heutige Haupteingang wurde erst 1914 baulich fertig gestellt.

Eingeweiht wurde die Kirche am 17. Mai 1914 nach der endgültigen Fertigstellung. Die katholische Pfarrkirche „St. Mariä Himmelfahrt“, ist eine verputzte Saalkirche mit dreiseitigem Chor und geraden Querhausarmen. Der östliche Eingang ist behindertengerecht angelegt. Die Kirche steht auf einem Sockel aus Bruchsteinen und ist innen und außen verputzt, alle Fenster und Türgewände sind aus profiliertem Sandstein gearbeitet. Über eine nördliche und südliche Treppe ist die Orgelempore zu begehen. Die wichtigsten Umgestaltungen des Kircheninneren wurden zwischen 1968 bis 1971 ausgeführt, unter dem damaligen Pfarrers Franz Kleinert, entsprechend den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils. 1979 wurde die Schieferbedachung des Turmes erneuert und 1993 wurde das Dach mit Tonziegelpfannen neu eingedeckt. Durch starke Rissbildungen an den Innen-und Außenwänden der Kirche musste 1998 nochmals eine Renovierung erfolgen. Es wird vermutet, dass die Risse durch das Zurückgehen des Grundwassers aufgetreten sind.

2006 musste eine Generalüberholung der Orgel erfolgen.

Kirche 2014
Kirche 2014
Kirche 2014
Kirche 2014