Das Fest der eisernen Hochzeit feierten am Mittwoch, den 2. Dezember, Lena und Wilhelm Schwanz. Vor 65 Jahren traute Probst Ehrhorn das Paar in der evangelischen Kirche zu Vienenburg. Zwei Töchter gingen aus der Ehe hervor, Heidemarie, wurde 1949 und Angelika 1956 geboren.
Zwei Enkelkinder kamen 1970 und 1979 hinzu und zwei Urenkel vergrößerten 2003 und 2007 die Familie. „Auf dem Vienenburger Schützenfest 1948 war ich gleich von den schwarzen Haaren der jungen Lena Keune angetan, bin dann fast jeden Abend mit dem Fahrrad durch den dunklen Bogen nach Wiedelah gefahren“, erinnert sich „Illi“, wie er überall genannt wird. Oft ging es zum Tanzen in die damalige Gaststätte „Zur Post“, in die Bäckerstraße, wo die Kapelle „Lale“ mit Berthold Politz, Heinz Haase und Heinz Meyer zum Tanz aufspielte.
Für die Hochzeit wurde extra ein Schwein und ein großer Puter selbst geschlachtet, denn Lebensmittel gab es nur auf Marken. Zur Feier wurde in das Eltern- und Geburtshaus des Bräutigams in die Brückenstraße eingeladen, hier wohnt das Ehepaar noch immer. „Nach der Geburt des ersten Kindes bekam ich eine Mutterkarte, dafür gab es Lebensmittel“, erinnert sich Lena Schwanz an die schwierigen Jahre nach dem Krieg. In den ersten Ehejahren half sie mit auf dem Hof des Schwiegervaters, später ging sie 30 Jahre, bis 1990 in die Käserei Loose zum Arbeiten.
Der Ehemann hat im elterlichen Betrieb Landwirtschaft gelernt. Als der Vater aus gesundheitlichen Gründen den Hof aufgeben musste, arbeitete er einige Jahre in der Vienenburger Maurerfirma Malyga. Bis zum Rentenalter im Jahre 1994 war er bei der damaligen Hauptgenossenschaft beschäftigt.
Selten kam es in den 65 Ehejahren zu Streitigkeiten, alles wurde immer schnell bereinigt, so das Jubelpaar, weil auch beide ihren Hobbys nachgingen. Der Gesang war das große Hobby von Lena Schwanz, über 30 Jahre wirkte sie aktiv im Frauenchor Eintracht mit, der Chor wurde inzwischen aufgelöst. Nun geht es einmal die Woche zur AWO in die Altenbegegnungsstätte. Einmal im Monat besucht sie ein Kaffeetrinken der Ehefrauen aus der Altersabteilung der Feuerwehr im Bahnhofs Café. Die Feuerwehr hat „Illi“, das ganze Leben begleitet.
Seit 71 Jahren gehört er der Wehr an, bis zum 62. Lebensjahr aktiv und anschließend ging es in die Altersabteilung. Die Kameradschaft wird immer noch gut gepflegt, einmal im Monat geht es zum Frühstücken in das Gerätehaus. Auch der Fußball ist ein weiteres Hobby, in der Bundesliga ist es Borussia Dortmund und sein Heimatverein die FG 16. „Ich war der Erste, der einmal eine Dauerkarte gekauft hatte, ich besuche jedes Heimspiel, es sind ja auch nur einige Meter zum Stadion“, sagt der Bräutigam stolz.
„Ohne meinen Vater pfeifen sie das Spiel gar nicht an“, scherzt Tochter Angelika. Jeden Mittwochnachmittag treffen sich die Wanderfreunde der FG 16 vor seiner Haustür, dann wird immer ein andres Ziel ausgesucht, einmal durch den Harly, nach Osterwieck und auch auf dem Brocken waren sie schon alle zusammen. Viele Urlaubsreisen hat das Ehepaar unternommen, so sind sie mit dem Bus nach Spanien, Ungarn, Polen, Norderney und nach Bayern gefahren.
Das Jubelpaar ist 85 Jahre alt, noch gesundheitlich „gut drauf“ und sie führen ihren Haushalt selbstständig. Besonders „Illi“, er hat nie einen Führerschein besessen, macht jeden Morgen seine Einkaufsrunde mit dem Fahrrad in Vienenburg.
Nach der Einsegnung in der evangelischen Kirche durch Pfarrer Johann Böhm wurde anschließend im Vienenburger Sportheim im Kreis der Familie und mit Freunden gefeiert.
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