Dienstag, 14. Mai 2024 10:01
Die befreite Zweifarb-Fledermaus in der Jugendherberge Braunlage. (Foto Walter Wimmer)

Die befreite Zweifarb-Fledermaus in der Jugendherberge Braunlage

Braunlage/Sankt Andreasberg.Der Hilferuf kam aus der Jugend-herberge Braunlage. Dort hatte sich eine Fledermaus verflogen, war ins Gebäude gelangt und hing nun hoch oben im Treppenhaus. Nachricht und Foto erreichten die Fledermaus-Experten Wolfgang Rackow vom NABU Osterode und Siegfried Wielert, die das Tier als Zweifarbfledermaus erkannten – die farbenprächtigste heimische Fledermaus-Art. Weil man sich im Nationalparkhaus Sankt Andreasberg ebenfalls schon lange mit Fledermäusen beschäftigt, lag es nahe, von dort aus im Nachbarort zu helfen. So fuhren Ursel Morgenstern und Walter Wimmer mit kleinem Pappkarton und Handschuhen nach Braunlage. Eine Leiter war schnell geholt und Ursel Morgenstern konnte die Fledermaus – ein Männchen – vorsichtig von der Wand abnehmen. „Für solche Fälle haben wir unseren Fledermausstollen am Nationalpark haus“, erklärt die langjährige Leiterin von Fledermauswanderungen.
Unverzüglich wurde die Fledermaus im Stollen ausgesetzt, wo sie sich selbst krabbelnd einen Hangplatz an der Decke suchte. Eine knappe halbe Stunde später kreiste das Tier zur Mittagszeit bei Temperaturen um null Grad vor dem Stollenmundloch und flog dann in Richtung Süden davon. Zweifarb-Fledermäuse gehören zu den relativ kältetoleranten Arten, von denen bekannt ist, dass sie auch im Winter gelegentlich ihr Quartier wechseln, sodass sich die Experten um dieses Tier keine Sorgen machen.
„Grundsätzlich sind aber in Winterquartieren von Fledermäusen jegliche Störungen zu vermeiden, da der Energieverlust, der mit dem Aufwachen verbunden ist, durch fehlende Nahrung zum Tod der Tiere führen kann“, erklärt Ursel Morgenstern. Über diese und viele andere Aspekte rund um das Thema Fledermaus wird eine neue Dauerausstellung im Nationalparkhaus Sankt Andreasberg informieren, die im Oktober dieses Jahres eröffnet wird.
Foto: Walter Wimmer