Montag, 29. April 2024 4:16
Harzlandecho
Die letzten sechs noch einmal in ihrer Tracht: von links: Roland Wiedemeier sen, Ute Funke, Erika Schlieben, Marlies Kaese, Christian Simon und Ursula Simon.

Das Harzlandecho löst sich auf

Über 32 Jahre begeisterte das Harzlandecho Vienenburg Menschen aus nah und fern mit ihren Liedern.

Ob mit Gesang und Aktionen bei Live-Auftritten, sogar im Fernsehen oder auf ihren eigenen CDs, sie gehörten einfach zur Harzer Brauchtums-Szene. Nun aber löst sich das Harzlandecho auf.

Nur noch im ganz privaten Kreis treffen sich alle 14 Tage Simone Büchner, Ute Funke, Erika Schlieben, Christian und Ursula Simon sowie Ingrid und Roland Wiedemeier sen., um zusammen zu musizieren. Anfang Dezember 2017 zogen sie noch einmal ihre schönen Vorharzer Festtagstrachten an und trafen sich in ihrem langjährigen Übungsraum, dem Kaisersaal im historischen Bahnhof Vienenburg.

Leider ist das Harzlandecho schon länger nicht mehr aufgetreten, da es immer schwerer wird, das Brauchtum der Jugend und somit dem Nachwuchs anzutragen. In den aktivsten Jahren, Mitte der 90er, gehörten 30 aktive Mitglieder, mit den Kindern sogar 35, dem Harzlandecho an. Gegründet wurde die Folkloregruppe am 8. Oktober 1985 in der damaligen Gaststätte Multhaupt von neun Gründungsmitgliedern.

Von diesen ist Erika Schlieben als Einzige bis zum Schluss dabeigeblieben. Gruppenleiter war damals Fritz Waldeyer, musikalischer Leiter Harald Moldt. Bereits am 8. November 1985 gab es für das Harzlandecho den ersten Auftritt im Wiedelaher Fürstenhof mit der Premiere des Vienenburglieds.

Das Harzlandecho wurde Partner des Fremdenverkehrsvereins mit dem damaligen 1. Vorsitzenden Karl Hillebrandt und bekam dadurch seinen ersten großen Auftritt auf der ITB, der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin.

Nach grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten der Gründungsmitglieder wurde anlässlich einer Mitgliederversammlung Gerd Lühr zum Gruppenleiter gewählt. Marlies Kaese, die in Vienenburg eine Musikschule hat, wurde musikalische Leiterin. Sie brachte nicht nur gute Akkordeonspielerinnen mit, sondern auch selbstkomponierte Musikstücke, die die Auftritte bereicherten. Dann ging alles ganz schnell: Es folgten zahlreiche Fernsehauftritte, etwa bei den NDR-Sendungen Die aktuelle Schaubude, zweimal bei Bi uns to Hus, außerdem bei Freut Euch des Nordens.

Den volkstümlichen Nachmittag im großen Sendesaal des Landesfunkhauses Hannover im September 1993 wird sicherlich niemand vergessen. Den größten Auftritt hatte das Harzlandecho 1993 in Wöltingerode bei der Aufzeichnung der TV-Serie Kein schöner Land mit Günter Wewel. Auch in der NDR-Plattenkiste, dem Deutschen Fernsehfunk und beim Hessischen Rundfunk war man zu Gast.

Wichtig waren natürlich auch die zahlreichen Auftritte in der Region: Bei Vienenburger Seefesten, Schützenfesten, bei Veranstaltungen wie dem Tanz in den Mai oder bei sonntäglichen Auftritten in SZ-Bad, Hornburg oder der Grotjahn- Stiftung in Schladen.

Im Jahr 1990 erfolgte der Auftritt in Halberstadt zur Wiedervereinigung. Mit Peitschenknallen, Sägen, Holzhacken, Jodeln und Volkstänzen in wunderschöner Vorharzer Festtagstracht begeisterten sie die Besucher. Bis vor kurzer Zeit hatte das Harzlandecho regelmäßige Auftritte im Hotel Ramada Bären Goslar.

Bei einem Auftritt im Weserbergland wurde durch ein Musikstück von Marlis Kaese der Musikproduzent Erich Storz auf die Gruppe aufmerksam. Er produzierte 1989, 1995 und 2001 CDs mit dem Harzlandecho. Und zwar mit eigenen Kompositionen mit der Musik von Marlis Kaese und mit Texten überwiegend von Christian Schlieben. Eine besondere Auszeichnung gab es 1995: Die Gruppe bekam die Ehrenplakette der Stadt Vienenburg überreicht. 1998 belegte das Harzlandecho Platz drei bei der Norddeutschen Hitparade.

Die Gruppenleiterinnen über die Jahre hinweg waren Brigitte Gläser und Angelika Träger. Und viele Jahre bis zuletzt war Marlies Kaese die musikalische Leiterin und zugleich Gruppenleiterin.

Da das Harzlandecho kein eingetragener Verein ist, konnte sich die Gruppe ohne Mitgliederversammlung und Vereinsregisterlöschung zum 31. Dezember 2017 auflösen.