Samstag, 18. Mai 2024 21:24
Braunkohlwanderung
Herbert Müller vor der ehemaligen Gaststätte „Börse“.

Braunkohlwanderung mit dem Ortsheimatpfleger

7. Braunkohlwanderung Spurensuche: ehemalige Wirtshäuser

Zur siebten Braunkohlwanderung hatte Ortsheimatpfleger Herbert Müller mit dem Heimatmuseumsverein eingeladen. In diesem Jahr ging es auf die traditionelle Spurensuche zu den ehemaligen Wirtshäusern, Gaststätten und Hotels in der ehemaligen Harlystadt. Vienenburg hatte nach der Volkszählung am 8. Oktober 1919 insgesamt 3940 Einwohner. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zehn Gasthöfe und eine Schankwirtschaft in der Harlystadt.

Treffpunkt war im Oberdorf vor der Bäckerei Hundertmark

Hier konnte Herbert Müller 52 Wanderfreunde, davon einige auswärtige Gäste, begrüßen. Die erste Station war der ehemalige Gasthof zur Börse in der ehemaligen Breiten Straße, heute Friedrich-Rese Straße. Es war eines von den älteren Wirtshäusern, entstanden um 1900, im Besitz von Hermann Melcher. Neben einer Gaststätte war auch ein Kaufladen im Haus vorhanden. Der Gasthof lag in der Mitte des Oberdorfes umgeben von einigen landwirtschaftlichen Betrieben. In der Börse wurde der Sportverein gegründet und war der Treffpunkt im Oberdorf und die Stammkneipe von Bürgermeister Franz Hohnbaum. Bis 1987 war dort noch der Lebensmittelladen von Knut Döring beheimatet.

Weiter ging es zum ehemaligen Deutschen Haus. Unter dem Amte, in den 50er Jahren diente die Gaststätte als Stempelstelle und bis 1956 als Wanderkino. Seit 1965 ist Karl Valentin der Besitzer vom Deutschen Haus. Es diente als Versammlungsraum für viele Vereine und hatte auch eine Kegelbahn. Im Jahr 1994 wurde der Betrieb eingestellt und das Gebäude nicht mehr genutzt.

Im Jahr 1900 wurde die Reichskrone in der Brückenstraße erbaut. Nachdem Elisabeth Greune den Betrieb eingestellt hatte, gab es einen längeren Leerstand. Ab 1996 wurde es Billys Stuben, dann Wirtshaus zur Vienenburg, es folgte El Greco und Zeuß. Seit 2016 ist das Gasthaus als Baustelle verweist.

In der Lierestraße wurde 1900 ein gemütlicher Deikes Gasthof erbaut. Ab 1955 wurde es Gasthof Fricke mit einer Kartoffelgroßhandlung mit vielen Stammgästen und Heimat des Gesangvereins Cäcilia. Es folgten verschiedene Besitzerwechsel, seit einigen Jahren ist es bedauerlicherweise dem Verfall preisgegeben.

Der Rehbock in der Okerstraße war erst eine Gaststätte von Elisabeth Windmann, dann Disco, später die Gala Kate und Zur Tränke und heute ist es eine Pension. In der Saarstraße befand sich von 1963 bis 1972 die Gaststätte Drei Linden.

Zahlreiche Gaststätten und Hotels gab es auf der Goslarer Straße

In Nummer 65 erbaute 1900 Clemens Wittenberg das Okertaler. Dort wurde 1926 der KKS gegründet. In den 50er Jahren betrieben die Schwestern Thea und Luzie Wittenberg die Gaststätte mit Kegelbahn. Es folgten mehrere Betreiber. Nach dem Konkurs von Ralf Mai erfolgte eine Zwangsversteigerung. Dadurch verlor der KKS seine Heimat und den Schießstand.

In Nummer 38 befand sich früher einmal der Lebensmittelladen Berthold. Nach der Aufgabe entstand für einige Jahre der Braunschweiger-Hof. Heute ist dort das Fachgeschäft Fernseh- Hötzel.

Im Jahr 1890 wurde die Gaststätte Stadt Goslar in Nummer 24 eröffnet. 1982 wurde es von Kosta erworben, gefolgt 2004 von Achilles und 2007 und 2008 gab es einen Brand. Nach einem Leerstand entstand 2015 Lichtblick.

Das Hotel Hess wurde 1870 von Hugo Hess auf dem Grundstück Nummer 16-18 als erstes Hotel erbaut. Hier stellte Walter Bölter in den 50 er Jahren erstmals ein Fernsehgerät auf. 1980 wurde das Hotel wegen Baufälligkeit abgerissen, dort steht heute ein Drogeriemarkt.

Eines der ersten Wirtshäuser war Multhaupts Gasthof, in der Nummer 4. Dieser wurde am 20. Januar 1976 abgerissen und im Dezember wieder eingeweiht. Im Jahr 2004 übernahm die Familie Dittrich die Gaststätte mit Kegelbahn. Es wurde daraus die Alte Zollstation. Nach einem Besitzerwechsel entstand das heutige Ban Wao.

In dem 1845 errichteten Bahnhof entstand auch eine Bahnhofswirtschaft. Nach dem Umbau wurden daraus der Kaisersaal und das Cafe Vienenburg.

In der Ortsmitte der Kaiserstraße wurde 1870 das renommierte Hotel Bestehorn erbaut. Nach August Sievers folgte 1974 Dieter Kühn. Daraufhin folgten mehrere Besitzerwechsel und es wurde auch einmal der Bayrische Hof. Seit einigen Monaten ist der Bestehorn-Hof mit Hotel und Restaurant unter neuer Leitung.

Weitere Gasthöfe gab es in der Osterwieckerstraße Zum Fuchsbau, Kantine Zuckerfabrik sowie die Harlyschenke auf Schacht I und Harlyperle auf Schacht II.

Nach der Wanderung ging es mit 56 Teilnehmern zum Braunkohlessen in das Hundeheim Herrchens Ruh bei Schacht I.