Sonntag, 7. Dezember 2025 17:10

Braunkohlwanderung des Heimatmuseumsvereins

Auch die vierte traditionelle Braunkohlwanderung des Heimatmuseumsvereins fand wieder großen Zuspruch.

Über 50 Teilnehmer hatten sich am Treffpunkt der „Friedenseiche“ in der Kaiserstraße getroffen. Ortsheimatpfleger Herbert Müller hatte eine Tour mit dem Titel „Auf den Spuren alter Geschäfte“ zusammengestellt.
In den vergangenen Jahrzehnten hatte Vienenburg viele kleine Fachgeschäfte verloren, dieses wurde allen Teilnehmern beim Rundgang bewusst und viele Erinnerungen wurden wach. Schuld daran sind die Ansiedlungen von Großmärkten in und um Vienenburg. Die sogenannten Tante-Emma-Läden verloren dadurch ihre Kunden oder hatten keinen Nachfolger gefunden. Schon zu Beginn des Rundganges an der „Friedenseiche“, wo vier Straßen zusammenstoßen, erklärte Herbert Müller, wieviel Geschäfte hier einmal angesiedelt waren. Im Hohlweg war ein Bäcker, eine Schlachterei, ein Schuster und eine Tischlerei. Im heutigen Wohnhaus der Familie Englisch, zu Beginn der Bismarckstraße, befand sich einmal ein Konsum, später die Polizei. Gegenüber der Friedenseiche war Dachdecker Knop, die Tischlerei Knop und später Foto Neumann. Auf der anderen Seite Textilien „Appenzeller“. Besonders in der Brückenstraße gab es früher viele Einzelgeschäfte, z.B. einen Lederhandel, dort ist inzwischen ein Wohnhaus entstanden, gegenüber ein Klempner und ein Haushaltswarengeschäft, Friseure, eine Parfümerie, Lebensmittel-, Schallplatten- und Elektroladen sowie die Gaststätte Greune. In der Radaustraße gab es die Käserei Loose und später die Näherei Fischer.
Nach der Radaubrücke gab es eine Eisdiele und ein Zigarrengeschäft mit Spirituosen und Süßwaren, dieses Geschäft wurde 1981 geschlossen. Es folgen Haushaltswaren, die Gärtnerei Koch, Lebensmittel- und Fischladen. Am „Pariser Platz“, dem heutigen Kreisverkehr in der Lierestraße, gab es rings herum in der Triftstraße einen Elektriker, eine Bäckerei, einen Landwirtschafts- und Kohlenhandel. Zu Anfang des Kirchweges war der Standort eines Bierverlages, ein Brennholzhandel, es folgten eine Fleischerei, Glaserei Brockmann und ein Schädlingsbekämpfer. Weiter ging es über die Bahngleise, dort war Uwe Seeler Moden ansässig, eine Computerfirma, es gab einen Flaschen- und Milchhändler sowie ein Lebensmittelgeschäft. Auf der Goslarer Straße gab es einmal vier Tankstellen, mehrere Bäckereien und zwei Kohlenhandlungen. Auch das Fahrradfachgeschäft Lehmann hatte verschiedene Standorte. Einige Lebensmittelgeschäfte, Gaststätten, eine Schuhreparaturwerkstatt, mehrere Schuhgeschäfte und einen Fruchthandel, Gemischtläden, eine Buchhandlung, Futtermittel und Samenhandlung gehörten zum Angebot. Sogar eine Maschinenfabrik war auf der Goslarer Straße ansässig, ebenso wie zwei Lebensmitteldiscounter, Möbel-Fachgeschäft, Schlachtereien, ein Mützen- und Hut-Laden sowie das langjährige Modefachgeschäft Römling-Marheine gehörten zum Stadtgebiet. Am Bahnübergang bafand sich die Firma Bothe, erst mit Nähmaschinen, Fahrrädern, dann mit NSU- Fahrzeuge und später VW-Audi-Vertragshändler. An der Radau waren öffentliche Toiletten und das Wahlkreisbüro von einem Bundestagsabgeordneten. Vergessen sind auch schon die drei Verkaufsflächen von drei Kiosken, wo heute die Sparkasse ihren Platz hat. Kurz vor Ende des Rundgangs gab es noch viel zu erzählen, z.B. dass es in der Osterwieckerstraße früher eine Pferdehandlung, Blumengeschäft, Möbel, Lebensmittel, Signalbaufirma, Polsterei, ein Friseurgeschäft, Mineralöllager, die Zuckerfabrik sowie eine Arzt- und Zahnarztpraxis gab. In der Kaiserstraße fand man Schlachtereien, Bäckerläden, Modehaus, Uhrenfachgeschäft, Raumausstatter, Schreibwaren, Drogerie, Möbelhaus, Video-Verleih, Reinigung, Blumenladen, Lederwarenfachgeschäft und Gemischtläden.
Nach der Wanderung ging es zum Braunkohlessen in das Vereinslokal „Herrchens Ruh“ bei Schacht I.