Sonntag, 5. Mai 2024 8:29
Bergdankfest

Bergdankfest mit Tscherperfrühstück in Lautenthal

Mit einem Gottesdienst, gehalten von Pastor André Dittmann in der Paul Gerhardt Kirche startete das traditionelle Bergdankfest

Begleitet wurde der Gottesdienst musikalisch durch den Kirchenchor unter der Leitung von Claudia Schaare. Nach dem Gottesdienst startete der Festumzug vom Marktplatz zum Bergbaumuseum. Angeführt wurde der Umzug von Jörg Mootz mit der Fahne des Bergwerks- und Geschichtsvereins und deren Mitgliedern. Es schlossen sich der Bürgermeister der Stadt Langelsheim, Ingo Henze, die Vertreter des Rates der Stadt Langelsheim, des Ortsrates der Bergstadt, Abordnungen vom Bergwerks- und Geschichtsverein Wildemann, der Knappenvereine aus Bad Grund und Goslar/Rammelsberg, der Feuerwehr und der Bürgerschützengesellschaft an. Zwischendurch wurde das Steigerlied gesungen.

In der alten Tischlerei der ehemaligen Grube Lautenthals Glück begrüßte Ortsbürgermeister Hartmut Arndt, 1. Vorsitzender des Bergwerks- und Geschichtsverein und Ortsbürgermeister, die Gäste zum Tscherperfrühstück.

Hartmut Arndt ging in seiner Rede auf die Historie ein

Das Bergdankfest wurde früher in allen sieben Oberharzer Bergstädten gefeiert, um Gott für das vergangene Bergjahr und für gute Ausbeute zu danken sowie der verunglückten Bergleute ehrend zu gedenken. Obwohl der Bergbau 1957 in der Bergstadt eingestellt wurde und das Hüttenfeuer 1967 in der Lautenthaler Silberhütte erloschen ist, hält der Bergwerks -und Geschichtsverein an der Tradition fest. „Das jährliche Bergdankfest feiern wir deshalb auch immer als Geburtstag der Bergstadt, ohne Bergbau gäbe es die Bergstadt nicht“, so Hartmut Arndt.

Einen historischen Vortrag gab es über die Revolutionsfahne der Lautenthaler Bergleute von 1848. Mundartfreund Horst Eder trug noch eine Geschichte von „Das erste und letzte Jahr vor“, denn die Oberharzer Mundart gehört zum Bergwerk dazu, wie das Arschleder zum Bergmann.

Hartmut Arndt hielt eine Laudatio zum 450. Geburtstag des Lautenthaler Kunstgrabens

Da die Laute nicht mehr genügend Aufschlagwasser bereitstellen konnte, begann man 1570 mit dem Anlegen des Lautenthalers Kunstgrabens. Der Ansatzpunkt des Grabens befindet sich an der Stelle in Wildemann, wo das gelöste Wasser des 13-Lachter-Stollens in die Innerste fließt.

Da während und nach dem Dreißigjährigen Krieg der Bergbau in Lautenthal zum Erliegen gekommen war, wurde der Graben fast komplett im Jahr 1681 wieder aufgewältigt. Der Graben hat eine Länge von fast 8,4 Kilometern und war mit Trockenmauerwerk ausgekleidet. Er verläuft größtenteils auf der Ostseite des Innerstetals von Wildemann durch das gleichnamige Tal bei Hüttschenthal bis Lautenthal und an drei Stellen unterirdisch durch Wasserläufe.

In Lautenthal lieferte der Graben Aufschlagwasser für die Grube Lautenthals Glück, von wo das Wasser anschließend durch den Tiefen Sachsen Stollen in die Innerste abfloss. Durch das geringere Gefälle, im Vergleich mit der Innerste, liegt der Lautenthaler Kunstgraben in Lautenthal 59 Meter über den Innerste.

Nach Einstellung des Bergbaus wurde das Wasser des Kunstgrabens von 1920 bis 1967 zur Stromerzeugung in Lautenthal verwendet. Da der Graben seit 1967 nicht mehr unterhalten wird, führt er heutzutage größtenteils kein Wasser mehr und wurde teilweise zum Forstweg umfunktioniert.

Dann gab es die Stärkung für alle, das Tscherperfrühstück

Die Worschtschtümpl und Harzkäs wurden vom größten Teil der Gäste mit dem richtigen Werkzeug, dem Tscherpermesser gegessen. Bei Speis und Trank verbrachten die Gäste einige gemütliche Stunden, unterhalten durch die Klänge des Hüttenmusikkorps Hans-Heinrich Hütte unter der Leitung von Steffen Klenner.

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