Experten standen zwei Stunden lang Rede und Antwort, danach gab es ein Früchte-Buffet für die Besucher
Großer Andrang am gestrigen Mittwoch in der Harzklinik Goslar, knapp 100 Besucher kamen zum 4. Asklepios-Forum Harzgesundheit in die bis auf den letzten Platz belegte Ärztebibliothek. Privatdozent (PD) Dr. med. Thomas Ellrott, Arzt und Ernährungspsychologe, einer der renommiertesten Experten für Diäten, Übergewicht und Essverhalten in Deutschland, stand Rede und Antwort zum Thema Ernährung. Eine der Kernfragen: Wie ticken wir psychologisch bei der Auswahl unseres Essens, was sind dabei die Barrieren? Welche Ernährung ist die beste? Auch Dr. med. Sabine Reuter, Chefärztin der Asklepios Harzkliniken, Ernährungsexpertin und Sportlerin (Vize-Weltmeisterin im Rudern von 1978), gab Tipps, erläuterte die wichtigsten Grundzüge der Ernährung.
Zugleich stellte Harzkliniken-Geschäftsführerin Adelheid May ein neues Projekt für Mitarbeiter vor: einen Weight Watcher Kursus at work, Abnehmen am Arbeitsplatz
Dabei nahmen in den vergangenen rund drei Monaten 31 Teilnehmer insgesamt 274 Kilogramm ab, das bedeutet ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von knapp 7 Kilogramm pro Teilnehmer. Zum Abschluss des Forums gab es ein Früchte-Buffet.
Was ist die wirklich gesunde Ernährung, wollten viel Bürger wissen
Wichtig sei letztlich eine vielfältige, abwechslungsreiche Ernährung, stellten die Ernährungsexperten fest. „Man sollte dabei vor allem auf seinen eigenen Körper hören, was einem schmeckt“, sagte Dr. Reuter. Ihr Rat: „Selbst frische Nahrungsmittel kaufen, selbst kochen und experimentieren, selbst entscheiden, was und wieviel man isst und selbst beobachten, was schnell wieder Hunger macht. Selbst merken, was nicht bekommt.“ Essen sei das Mittel, nicht der Zweck.
Dr. med. Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen, zeigte die psychologischen Mechanismen auf, nach denen man sich im Gehirn für bestimmte Lebensmittel entscheidet – am meisten geschehe das intuitiv, emotional, weil man etwa mit dem Stress im Alltag zurechtkommen müsse, erläuterte der Arzt und Ernährungsfachmann. Es sei möglich, solche Ess-Entscheidungen zu unterbrechen, durch gezielte Aktionen, so das gewohnte Essverhalten verändern. Dr. Ellrott: „Beispielsweise, indem man ein Tagebuch über die Mahlzeiten führt oder fotografiert, was man isst“, so beobachte man sein eigenes Essverhalten; vom Abnehmen mit „Gewalt“, rieten die Experten ab.
Hauke Lorenz, Leiter der Physiotherapie der Harzkliniken Goslar und Clausthal-Zellerfeld und zugleich Präventionsbeauftragter der Harzkliniken, war auch Teilnehmer des Abnehmprojekts am Arbeitsplatz. Er führte Ess-Tagebuch mit einer App, beriet sich mit den anderen Kollegen, verlor etliche Kilos. Sein Fazit: „Ich habe mein Essverhalten bewusst geändert, fühle mich deutlich wohler“, berichtete er.
Weitere Ergebnisse des Kurses
Acht Teilnehmer haben eine Abnahme von mindestens zehn Prozent ihres Ausgangsgewichts erreicht, die höchste Abnahme lag bei rund 19 Kilogramm. Die Vorteile der Kurs at work: Es sind keine zusätzlichen Wege und Zeit notwendig (für Schichtmitarbeitende oft die einzige Möglichkeit, an einem Treffen teilzunehmen), die Themen sind auf Berufstätige abgestimmt, und der Coach geht auf die besonderen Herausforderungen der Teilnehmer (auch am Arbeitsplatz) ein. Und: Die Kurse finden in einem „geschützten Raum“ statt; der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen trägt zum Teambuilding bei.
Es war das 4. Forum. Das öffentliche Asklepios-Forum Harzgesundheit ist das Ergebnis einer internen Expertenrunde, die sich seit Juni 2016 jeweils ein- bis zweimal im Jahr trifft, dort diskutieren unterschiedliche Netzwerkpartner als Forumsmitglieder einerseits intern darüber, wie ambulante und stationäre Versorgung künftig besser verzahnt werden können. In dem öffentlichen Teil des Asklepios-Forums Harzgesundheit werden dann mit Vorträgen und im Dialog mit Bürgern jeweils aktuelle Gesundheitsthemen behandelt, bisher beispielsweise ging es in früheren öffentlichen Foren um Patientensicherheit, Geriatrie und Grippewelle.
Homepage Harzkliniken
Nordharz-Portal Archiv Nachrichten aus der Region Nordharz und Artikel für Verbraucher
