Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft übergab Urkunde: Neurologie jetzt zertifiziertes MS-Zentrum
· MS: Krankheit mit den 1000 Gesichtern
· Zentrum für Neurologie hat damit national herausragende Bedeutung
Seesen, 23. Juni 2017. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) hat der Klinik für Neurologie des Zentrums für Neurologie der Asklepios Kliniken Schildautal jetzt die Urkunde überreicht, damit ist die Neurologie-Klinik nun offiziell als Multiple Sklerose (MS) Zentrum zertifiziert. Nach der Klinik für Neurologische Rehabilitation in Seesen ist damit nun auch der Schwerpunkt Multiple Sklerose in der Akutneurologie der Schildautal-Kliniken qualitativ aufgewertet. Die strengen Qualitätskriterien des DMSG-Zertifikates sind darauf ausgerichtet, Kliniken hervorzuheben, die sich für die Behandlung von MS-Patienten besonders gut eignen. Das Zentrum für Neurologie erwirbt mit seiner zertifizierten Akut- und Reha-MS-Klinik eine national herausragende Stellung in der MS-Behandlung über Niedersachsen hinaus.
Im Namen des Landesverbandes Niedersachsen der DMSG bedankte sich die Geschäftsführerin Sabine Behrens jetzt auf einem Patientenforum in Seesen für das Engagement der Kliniken für die Behandlung von MS-Erkrankten und die gute Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe. Zugleich übergab sie dort das offizielle Zertifikat an Margret Schnegelsberg, Oberärztin der Akut-Neurologie und Fachärztin für Neurologie, und an Prof. Dr. med. Mark Obermann, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Neurologie. Damit ist die Anerkennung, die unlängst ausgesprochen wurde, nun feierlich vollzogen.
In der Veranstaltung berichtete der Ärztliche Leiter der Reha-Kliniken, Christoph Herrmann, über aktuelle Erkenntnisse der Rehabilitation und Behandlung der MS. Eine Neuigkeit: Mit speziellen Antikörpern gegen überaktive Immunzellen wurden im vergangenen Jahr hoch wirksame Medikamente zur Behandlung der MS-Erkrankung zugelassen bzw. stehen vor der Zulassung. Die Folge: Nun können auch bisher nicht behandelbare MS-Verlaufsformen wirksam behandelt werden. Betroffene benötigen Unterstützung im Zugang zur MS-Rehabilitation, die hoch dynamischen Fortschritte in der MS-Behandlung erfordern spezialisierte Behandlungszentren mit erfahrenden Ärzten, Fachexperten.
Ein Schwerpunktthema der Veranstaltung war ein schwer greifbares Symptom der MS, die sogenannte Fatigue, darunter versteht man eine Ermüdung unter geistiger oder körperlicher Belastung, so „als ob ein Stecker gezogen wird“. Diese Beschwerden, die schon zu Beginn der Erkrankung auftreten können, werden von nicht vertrauten Ärzten oft als psychosomatische Beschwerden verkannt und behindern die Betroffenen in der Bewältigung ihrer alltäglichen und beruflichen Anforderungen.
Prof. Dr. phil. Iris-Katharina Penner, eine national und international anerkannte Expertin aus Düsseldorf vom dortigen COGITO Zentrum für neuropsychologische Forschung und der Neurologischen Universitätsklinik, erläuterte beim bis auf den letzten Platz besetzten Forum Ursachen, Bedeutung und Behandlung der Fatigue. Die Behandlungsmöglichkeiten der Fatigue in der Abteilung Neuropsychologie der Seesener Reha-Klinik referierte abschließend die Psychologin Lioba Meyer-Sturm praxisorientiert. Neuropsychologische und krankengymnastische Übungsbehandlungen sind wirksame Behandlungspfeiler der Fatigue. Eine medikamentöse Behandlung kann individuell versucht werden.
Hintergrundinformationen zum MS-Zertifikat:
Das Zertifikat soll MS-Erkrankten helfen, eine qualitativ hochwertige Behandlung durch erfahrene Zentren zu erhalten und wird auch an MS-Praxen und Rehabilitationskliniken vergeben. Ziel ist es zudem, im Interesse der Betroffenen, die Vernetzung der Strukturen untereinander und mit den Selbsthilfegruppen weiter zu fördern. Diese Vernetzung wird in den Schildautal-Kliniken nun bereits praktiziert, intern mit der Versorgung von akut kranken MS-Patienten und der anschließenden spezialisierten neurologischen Rehabilitation.
In der Akutbehandlung stehen den Patienten im MS-Zentrum die modernsten intravenösen und apparativen Behandlungsmethoden nach dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zur Verfügung. Das Zentrum für Neurologie ist mit 300 Betten eine der größten neurologischen Abteilungen in Deutschland und deckt das komplette Spektrum neurologischer Krankheitsbilder in allen Erkrankungsstadien ab.
Multiple Sklerose, oft mit „MS“ abgekürzt, ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Die Krankheit lässt noch viele Fragen unbeantwortet und ist in Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg von Patient zu Patient so unterschiedlich, dass sich allgemeingültige Aussagen nur bedingt machen lassen. Aus diesem Grund ist MS auch als „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ bekannt.
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