Dienstag, 23. Dezember 2025 4:34
Ehrenfriedhof
Ulrich Schulze und Willi Eligehausen legen Kränze der Bundesministerin der Verteidigung und des Landes Niedersachsen an das Hochkreuz

Gedenken auf dem Ehrenfriedhof Oderbrück

Reservisten aus Bad Harzburg richten Feierstunde aus

Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und mahnen zum Frieden. Seit dem die Standorte des Bundesgrenzschutzes und der Bundeswehr in Goslar aufgelöst wurden, richten Soldaten der Reserve der Reservistenkameradschaft Wiedelah/Bad Harzburg im Reservistenverband in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Harz eine Gedenkveranstaltung auf Ehrenfriedhof Oderbrück, der in diesem Jahr unter einer 10 cm hohen Schneedecke liegt, mit Kranzniederlegung aus.

Auf Niedersachsens höchstgelegenen Kriegsgräberstätte, der am 28. September 1946 eingeweiht wurde und sich in 810 Meter Höhe am Wanderweg zwischen Oderbrück und Brocken befindet, sind 99 überwiegend junge deutsche Soldaten und 14 russische Zwangsarbeiter, die bei den Kämpfen im Oberharz in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges sinnlos gefallen sind, bestattet.

In der Gedenkrede, die Oberstleutnant der Reserve (d.R.) Claus Jähner als Leiter der Sektion Goslar der Gesellschaft für Sicherheitspolitik hielt, richtete er den Focus auf die deutschen Politiker und die Bundeswehr.

Vor 46 Jahren habe er als Soldat der Bundeswehr geschworen, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Da sich die Nato und der Warschauer Pakt ihre wechselseitigen Einflusssphären respektierten, war nicht ernsthaft damit zu rechnen, den Eid „ tapfer zu verteidigen“ einmal einlösen zu müssen.

Wer heute in Deutschland Soldat wird, muss sich auf ganz andere Szenarien einlassen.

Die Bundeswehr wurde von der Verteidigungsarmee in eine Einsatzarmee transformiert und ihre Soldaten vom Bundestag in die Einsatzgebiete geschickt. Die Angehörigen der im Einsatz getöteten Soldaten fragen sich, war das erforderlich und warum?

Claus Jähner schloss seine erinnernden und zugleich mahnenden Worte mit dem Wunsch, dass nicht dauernd über weitere Auslandseinsätze der Bundeswehr diskutiert werden muss.

Anschließend nahm Claus Jähner die Totenehrung vor. Kränze legten Ulrich Schulze als zuständiger Revierförster der Nationalparkverwaltung Harz und Oberstabsfeldwebel d.R. Willi Eligehausen von der Reservistenkameradschaft Wiedelah/Bad Harzburg für die Bundesministerin der Verteidigung und das Land Niedersachsen sowie ein Angehöriger von Karl Rudolph, der als Soldat in den letzten Kriegstagen bei Oderbrück gekämpft hat, am Hochkreuz nieder.

Nach der Gedenkveranstaltung lud Ulrich Schulze die Bad Harzburger Reservisten als Dank für ihr Engagement zu Kaffee und Kuchen in die Hochmoorbaude des Hildesheimer Ski-Klubs ein.

Text und Fotos: Helmut Gleuel