Harzer Reservisten informieren sich im Marinestützpunkt Warnemünde und bei der Flugabwehrraketengruppe 21 in Sanitz
Warnemünde/Sanitz/Harz. Zum Veranstaltungsangebot des Reservistenverbandes und somit auch der Harzer Reservisten gehören auch Truppenbesuche bei Einheiten der Bundeswehr.
Im Marinestützpunkt Warnemünde im Rostocker Stadtteil Hohe Düne begrüßte Stabsbootsmann d.R. Manfred Gehring die Harzer Reservisten. Er hielt einen sicherheitspolitischen Vortrag über das Thema „Das 1. Korvettengeschwader im Auslandseinsatz“. Das Bootsgeschwader besteht aus fünf Korvetten vom Schiffstyp K 130 (Braunschweig-Klasse), die weltweit insbesondere für Aufgaben in Randmeeren und küstennahen Gewässern eingesetzt werden.
Nach dem Vortrag stand die Besichtigung der Korvette Oldenburg mit der Seitenkennung F 263 auf dem Besuchsprogramm. An Bord begrüßte die Besatzungscrew die Harzer Soldaten der Reserve und führte sie mit entsprechenden Erläuterungen durch die vielen Gänge und Räume des modernen Schiffes. Die Korvette wurde am 21.01.2013 in Dienst gestellt, erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 48 km/h und ist mit einem vollautomatischen 76-mm-Geschütz ausgestattet. Mit dieser Waffe können Ziele bis zu 18.000 Meter Entfernung bekämpft werden. Beim Schiffsrundgang zeigten sich die Reservisten von der Technik beeindruckt, insbesondere in der Operationszentrale (OPZ) und auf der Brücke.
Anschließend führte Oberstabsbootsmann a.D. Karl Heinz Brunke die Reservisten durch die Räumlichkeiten der 2011 eröffneten Militärgeschichtlichen Sammlung (MGS) “Vom Schnellboot zur Korvette“. Sie ist eine Perle unter den MGS und wird sukzessive erweitert, vor allem mit Exponaten der Volksmarine der DDR.
Am zweiten Besuchstag informierten sich die Reservisten über die Flugabwehrraketengruppe (FlaRakGrp) 21 in Sanitz (Mecklenburg-Vorpommern).
Der Kommandeur des am 30. Juni 2004 aufgestellten Flugabwehrverbandes, Oberstleutnant Thomas Sengespeick, hieß die Harzer Reservisten herzlich willkommen und referierte über die Themen „Einsatz der FlaRakGrp 21 in der Türkei“ und „Unterstützungsleistung der FlaRakGrp 21 bei der Flüchtlingshilfe im Jahr 2015 und 2016“.
Im Anschluss informierte Stabsfeldwebel Markus Dorfmüller unter anderem über den Auftrag, die Struktur und Auslandseinsätze der FlaRakGrp 21, die mit dem Flugabwehrraketensystem Patriot zum Schutz des Luftraums ausgestattet und dem Flugabwehrraketengeschwader 1 in Husum (Schleswig-Holstein) unterstellt ist.
PATRIOT bedeutet „Air Defense Guided Missile System“. Das mobile Flugabwehrsystem besteht aus einem phasengesteuerten Radargerät mit Feuerleitstand und Startgeräten mit jeweils vier Flugabwehrraketen und wird zur Abwehr von Flugzeugen, taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen und Marschflugkörpern eingesetzt.
Außerdem zeigte Markus Dorfmüller einen Videofilm, in dem die Ausbildung für das scharfe Schießen auf dem NATO-Raketenschießplatz NAMFI auf der griechischen Insel Kreta dargestellt wird.
Nach der Theorie folgte die Praxis. Die Reservesoldaten hatten großes Glück. Sie durften sich als kleiner Knüller die Ausbildung, die nur zwei bis drei Mal im Jahr durchgeführt wird, an vier in Stellung gebrachte Patriot-Startgeräten auf dem Übungsplatz im Ortsteil Gubkow ansehen. Hierbei wurden sie von erfahrenen Ausbildern umfassend über das Waffensystem Patriot informiert.
Bevor die Reservisten ihre Heimreise antraten, besuchten sie die auf dem Übungsplatz befindliche Militärgeschichtliche Sammlung, in der unter anderem ausgediente Exponate von Flugabwehrgeräten ausgestellt sind.
Die Exkursion zur Ostsee war ein voller Erfolg, machte den Reservisten Spaß und steigerte die bisherigen militärischen und sicherheitspolitischen Kenntnisse.
Im Namen der Teilnehmer der Sicherheitspolitischen Informationsreise bedankte sich Kreisvorsitzender Hauptfeldwebel d.R. Hartmut Dege beim Jugendoffizier Hauptmann Andreas Zimmermann für den akribisch vorbereiteten Truppenbesuch und überreichte ihm als Dank eine Laptoptasche des Reservistenverbandes sowie zwei Bücher und das Wappen der Stadt Seesen.
Auf Wunsch der Reservisten werden die Jugendoffiziere Braunschweig im nächsten Jahr einen ähnlichen Truppenbesuch organisieren.
Text: Helmut Gleuel
Fotoaufnahmen: Helmut Gleuel
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