Mittwoch, 15. Mai 2024 9:55
TeenScouts

39 neue TeenScouts

39 neue TeenScouts nehmen ihre Arbeit an vier Schulen auf

Drei Tage Ausbildung machen aus Jugendlichen von unterschiedlichen Schulen TeenScouts

Diese 39 neuen TeenScouts sind SchülerInnen im Alter von 10 bis 17, die künftig in ihren Schulen für MitschülerInnen da sind. Sie möchten anderen ihre Schule zeigen, Abläufe erklären und Fragen beantworten. Aber das Projekt “come together” bietet noch mehr: die Schülerinnen und Schüler bieten beispielsweise Aktionen zum Spielen und Lernen an. Neuen und anderen SchülerInnen erleichtert dies den Anschluss zu Einzelnen oder zu Gruppen. Der Schul- und Lebensalltag aller SchülerInnen der Schule soll schöner werden. Neue, Geflüchtete, Kinder mit und ohne Beeinträchtigung sollen sich nicht allein fühlen.

Bei der Ausbildung von “come together” handelt es sich um ein Konzept das sich bewährt hat

In der ernsten Kennenlernrunde sind die SchülerInnen der vier Schulen noch zurückhaltend. Sie wissen noch nicht so recht, was sie die drei Tage erwartet und sie kennen den größten Teil der anderen Jugendlichen noch nicht. Nach den ersten Kennenlernspielen schmilzt das Eis. Aber auch die Arbeit bringt die Fremden zusammen. In den Gruppenarbeiten werden die Jugendlichen der vier Schulen bunt gemischt, dadurch lernen sie sich schnell kennen. Und wie durch Zauber ist die erste Aufgabe schon erfüllt und die Ergebnisse werden stolz der großen Gruppe vorgestellt. So reihen sich Aufgaben zu den Themen Konfliktfähigkeit, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl aneinander. In Rollenspielen werden Situationen gespielt, die zeigen, wie man anderen helfen kann.

Durch Informationen von der Polizei wird klar

Wo Hilfe durch Gleichaltrige endet und wo man sich Hilfe von Erwachsenen in der Schule oder gar der Polizei holen sollte. Auch der Ablauf eines Strafverfahrens wird den TeenScouts erläutert.

In einer Übung probieren die Jugendlichen aus, wie es sich anfühlt nicht richtig hören oder sehen zu können. Das Erlebte leitet sie an, mit anderen einfühlsamer umzugehen. Die Jugendlichen werden ermutigt im Rahmen von Inklusion gemeinsam verschiedenen zu sein.

Ein Einblick in andere Kulturen und Gedanken zu Krieg, Flucht, wenig organisierten Schulen, Hunger und vom Krieg beschädigter Häuser haben den TeenScouts gezeigt, dass sie eher auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind. Dazu passt ganz besonders die persönliche Motivation vieler, die gern anderen helfen möchten. Für den letzten Tag wurden Medienvertreter eingeladen. Sie hatten die Möglichkeit ein Rollenspiel mitzuerleben und Fragen an die frisch gebackenen TeenScouts zu richten.

Shira aus Seeesen gab an, dass sie TeenScout werden wollte, weil sie andere Menschen mag

Sie möchte sie und ihre Geschichten kennenlernen und sie dadurch verstehen können.
Simona aus Seesen hat von ihren eigenen Erfahrungen berichtet, als sie mit zehn Jahren nach Deutschland kam. Das erste Jahr sei für sie schwer gewesen. Sie möchte anderen helfen, damit ein Neustart leichter ist. Olivia aus Bad Harzburg mag es gern, wenn Menschen glücklich sind. Sie möchte durch ihre Tätigkeit als TeenScout anderen helfen auch glücklich zu werden. Jason aus Vienenburg würde es schön finden, wenn alle andere so behandeln, wie sie selber behandelt werden möchten.

Für die diesjährige Ausbildung haben sich Jugendliche von vier am Projekt teilnehmenden Schulen von Montag bis Mittwoch in dem Forum der Adolf-Grimme-Gesamtschule in Oker getroffen. Zehn LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen, Mitarbeiterinnen des Jugendschutzes des Landkreises Goslar und der Polizei leiteten die abwechslungsreiche Ausbildung. Vertreterinnen der Schulleitungen haben am Mittwoch im Rahmen eines Pressegespräches die Urkunden an die stolzen TeenScouts überreicht.

Insgesamt wurden ausgebildet:

Fünf Schülerinnen der Adolf-Grimme-Gesamtschule Oker, begleitet von dem Lehrer Alexander Kalfa. Die Urkundenübergabe soll durch die Didaktische Leitung Frau Bianca Eschemann.

Neun Jungen und sechs Mädchen von der Oberschule Seesen erhalten die Ausbildung und die Urkunden von der begleitenden Lehrerin Tomke Dreier.

Sechs Mädchen und zwei Jungen der Vicco-von-Bülow Oberschule Vienenburg, begleitet von der Schulsozialarbeiterin Frau Bürsa Tiryaki. Die Urkundenübergabe erfolgt durch die Schulleiterin Beate Kegel.

Fünf Mädchen und sechs Jungen der Oberschule Bad Harzburg / Schule an der Deilich, begleitet von der Schulsozialarbeiterin Claudia Hennek, der Lehrerin Michaela Grube sowie Johanna Gamenik, die ein Praktikum im Rahmen des Studiums Soziale Arbeit an der Schule absolviert. Die Urkundenübergabe erfolgt durch die Schulleiterin Ursula Eilers.

Der Jugendschutz des Landkreises Goslar war beteiligt mit Frau Claudia Hopp und Frau Viktoria Osadtschi, die Polizei mit der Beauftragten für Jugendsachen, Frau Stephani Gobernack und Marion Becker.

Historie:
Claudia Hopp, Jugendschutz Landkreis Goslar, Stephani Gobernack, Präventionsteam der Polizeiinspektion Goslar, sowie Nicole Nietzel, Schulsozialarbeiterin und Tomke Dreier, Lehrerin an der Oberschule Seesen, haben im Jahr 2015 das Projekt come together entwickelt.
Inzwischen gibt es TeenScouts an der Oberschule in Seesen, Adolf-Grimme-Gesamtschule Oker, Oberschule Bad Harzburg Schule an der Deilich und der Vicco-von-Bülow Oberschule Vienenburg sowie am Jacobson Gymnasium in Seesen.

Bei dem Projekt come together helfen und unterstützen Jugendliche andere Jugendliche. Durch die dreitägige Ausbildung und Weiterführung des Projekts, beispielsweise in Form einer AG lernen die SchülerInnen die Neuen zu unterstützen und deren Start in den Schul- und Lebensalltag zu erleichtern.

Die Aufgaben der TeenScouts werden an ihren eigenen Interessen und den jeweiligen Bedürfnissen der Schulen ausgerichtet. Es gibt inzwischen Angebote als Projekt oder regelmäßige AG, Pausenbetreuung in Form von Speielangeboten, Räume für Begegnungen und Aktionen sowie Aktivitäten nach Schulschluss.

Von bisher 152 ausgebildeten SchülerInnen nehmen rund 65 am Projekt teil, die nun durch die 39 Neuen verstärkt werden.

Aktuell findet die zweite schulübergreifende Ausbildung statt. So können die Bedarfe der einzelnen Schulen gedeckt werden, da die TeenScouts nach der 10. Klasse die Schule verlassen.

Frau Hopp, Frau Osadtschi und Frau Gobernack bieten regelmäßige Treffen der BetreuerInnen der TeenScouts zum Austausch untereinander sowie für künftige Planungen an.

Die Schulleitungen melden zurück, dass die TeenScouts bereits ihren festen Platz in der Integration der Neuen haben. Es werden unter anderem auch viele Aktionen für Geflüchtete angeboten. Die Hilfe geht vom Lesen und Deutsch üben, über Hausaufgabenhilfe sowie gemeinsame Spiel- Bastel- und Kochangebote. / stg

Text: Stephani Gobernack
Homepage: Polizeiinspektion Goslar