Samstag, 4. Mai 2024 11:41

25 Jahre Spezialeinheit Messen und Spüren

Zum 25-jährigen Jubiläum der Spezialeinheit Messen und Spüren innerhalb der Kreisfeuerwehr konnte Kreisbrandmeister Uwe Fricke den Landrat Thomas Brych, die 1. Kreisrätin Karin Breyther und den Leiter des Fachbereich Ordnung, Verehr und Bevölkerungsschutz Thomas Kruckow in der FTZ begrüßen.

Landrat Thomas Brych war fasziniert, wie breit das Angebot der Spezialeinheit ist, denn es gibt 3000 Arbeitsplätze in der Chemie im Landkreis Goslar. Er dankte den Einsatzkräften für das tolle Engagement, das sie alle in ihrer Freizeit ausüben.
Der Leiter der Messleitung, Klaus Kiehne, gab einen Rückblick über die vergangenen 25 Jahre.

Die Spezialeinheit „Messen und Spüren“ der Kreisfeuerwehr Goslar wurde im Jahre 1994 vom damaligen Kreisbrandmeister Manfred Friedrich gegründet und durch den Landkreis Goslar technisch ausgestattet. Zuerst bestand die Ausrüstung lediglich aus zehn Messkoffern, in denen sich jeweils ein Prüfröhrchensatz, eine dazugehörige Pumpe und ein Ex-Warngerät befanden. Geführt wurde diese Einheit zuerst durch den damaligen Samtgemeindebrandmeister der Samtgemeinde Oberharz, Hans Schreier. Ein Jahr später übernahm Uwe Fricke von der Feuerwehr Bad Harzburg das Amt des Leiters Messleitung.

Uwe Fricke strukturierte anschließend die Mess- und Spürfeuerwehren zusammen mit seinem damaligen Stellvertreter Rudolf Nowak von der Feuerwehr Bodenstein grundlegend neu. Es wurden Zuständigkeiten und Einsatzabschnitte festgelegt und eine beständige Ausbildung eingeführt. In dieser Zeit mussten viele große Einsätze abgewickelt werden. Der größte Einsatz war der Bromaustritt in Langelsheim am 17. Juli 1998. Es folgten noch viele weitere Messeinsätze.
Nachdem Rudolf Nowak als Stellvertreter aus Altersgründen ausscheiden musste, wurde Klaus Kiehne von der Feuerwehr Bornhausen der neue stellvertretende Leiter Messleitung. Zusammen mit Uwe Fricke entwickelten sie die Aus- und Fortbildung und die technische Ausstattung der Mess- und Spürfeuerwehren beständig weiter. Die Kreismessleitung wurde in eine Messleitkomponente umgewandelt, die danach aus drei Einsatzfahrzeugen bestand. Dies waren je ein Mannschaftstransportfahrzeug bei den Feuerwehren Bad Harzburg, Bornhausen und Buntenbock.

Mit dem Kameraden Kay Kosemund von der Berufsfeuerwehr Braunschweig und Feuerwehr Buntenbock war dann auch ein sehr kompetenter Fachberater für den Bereich Messen und Spüren gefunden worden. Im Januar 2016 übernahm der bisherige Leiter Messleitung Uwe Fricke das Amt des Kreisbrandmeisters. Uwe Fricke übergab danach das Amt des Leiters Messleitung an seinen Stellvertreter Klaus Kiehne. Neuer Stellvertreter wurde Michael Beyer von der Feuerwehr Bad Harzburg und in jüngster Zeit wurde Dennis Viehweger von der Feuerwehr Buntenbock zum zweiten Stellvertreter ernannt. Diese drei Kameraden bilden fortan zusammen mit dem Fachberater Kay Kosemund das Führungsteam der Mess- und Spürfeuerwehren im Landkreis Goslar.

Kreisbrandmeister Uwe Fricke setzte sich anschließend dafür ein, dass ein beim ABC-Zug des Landkreises stationiertes Einsatzfahrzeug der Kreismessleitung als Einsatzmittel ab 2017 zur Verfügung stand. Zusammen mit dem Kreisschirrmeister der FTZ Goslar, Martin Müller, konnten Klaus Kiehne und der Kreisbrandmeister Uwe Fricke 2018 ein komplett neues Messleitfahrzeug entwickeln und dank der vom Kreistag zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel ausschreiben und beschaffen. Das neue Messleitfahrzeug konnte im Laufe dieses Jahres in den Dienst gestellt werden. Das neue Messleitfahrzeug steht seitdem im Feuerwehrhaus der Ortsfeuerwehr Bornhausen und hat sich schon bei Einsätzen bewährt. Für die Arbeit in der Messleitkomponente ist dieses Fahrzeug ein Quantensprung gewesen.

Die Feuerwehr Buntenbock hat sich innerhalb der Messleitkomponente auf die Aufgaben der Wasseranalyse spezialisiert. In Kürze werden zudem zwei Messfeuerwehren (Feuerwehr Altwallmoden und Feuerwehr Bettingerode) mit einer mobilen Lautsprecheranlage zur Bevölkerungswarnung ausgestattet, so dass bei Schadstofffreisetzungen hier ebenfalls eine bessere Warnung der Bevölkerung erfolgen kann. Nachstehend aufgeführte  Ortsfeuerwehren gehören heute zur Spezialeinheit „Messen und Spüren“: Buntenbock,  Neuenkirchen, Altwallmoden, Bornhausen, Herrhausen, Ostharingen, Oker, Bredelem, Lengde, Sankt Andreasberg, Bettingerode, Bad Harzburg und der ABC- Zug Ostharingen.

Die Alarm- und Ausrückeordnung für die Mess- und Spürfeuerwehren sieht vor, dass, wenn es zu einer Schadstofffreisetzung in einer kommunalen Gebietskörperschaft kommt, neben der Messleitkomponente die jeweils fünf nächstgelegenen Messfeuerwehren alarmiert werden und dann gemeinsam die jeweilige Einsatzleitung unterstützen. Die Messtrupps werden danach von der Messleitkomponente zu Messpunkten in die Fläche entsendet. Dort werden entsprechend des jeweiligen Auftrages Luftschadstoffmessungen, Wasserproben oder Bodenproben durchgeführt und in ein Messkataster eingetragen. Die Mess- und Spürfeuerwehren sind allerdings nur in der Lage, grobe Messungen durchzuführen, die in erster Linie dazu dienen, festzustellen, ob weitere Feuerwehreinsatztaktische Maßnahmen noch durchzuführen sind. Sie sollen und können nicht die bei Schadstofffreisetzungen eventuell erforderlichen analytischen Untersuchungen durch Fachfirmen ersetzen, dazu sind die Einsatzkräfte nicht ausgebildet und sie haben auch die dafür notwendigen sündhaft teuren und zeitintensiven analytischen Messgeräte / Messverfahren nicht zur Verfügung. Die Spezialeinheit „Messen und Spüren“ stellt somit eine wichtige und nicht mehr wegzudenkende Einrichtung innerhalb der Kreisfeuerwehr Goslar dar. Kreisbrandmeister Uwe Fricke überreichte Klaus Kiehne eine Skulptur zum 25-jährigen Jubiläum.