Freitag, 26. April 2024 11:11
Vorbereitung 500 Jahre Reformation in Goslar

Vorbereitung 500 Jahre Reformation

Goslar. Hochkarätiger Besuch aus dem Kirchenkreis weilte zwei Tage in der Kaiserstadt Goslar. Die Gäste kamen aus den Partnerkirchen der Landeskirche Braunschweig, aus Namibia, England, Japan, Indien und Tschechien. Außerdem ist es durch Vermittlung von Oberkirchenrat Norbert Denecke, Geschäftsführer des deutschen Nationalkomitees im lutherischen Weltbund, gelungen, den Generalsekretär des Weltbundes, Pfarrer Martin Junge aus Chile nach Goslar zu holen.
Insgesamt wurde mit Beteiligung der Propstei Goslar, der Stadt Goslar, des Ratsgymnasiums, der Landeskirche Braunschweig, des lutherischen Weltbundes und der Stiftung ökumenisches Lernen ein kompaktes Veranstaltungsbündel geschnürt. Es geht um die Verbindungen von Reformation und Bildung, von Schule und Kirche, von Kirche und Politik.
Vor knapp 500 Jahren veröffentliche Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Er wollte Reformen, sie führten ungewollt zur Kirchenspaltung.
Erste Station der Gäste am ersten Tag war das Ratsgymnasium. Um 15.28 Uhr, angelehnt an das Gründungsdatum der Schule, begrüßten Schulleiter Hans-Peter Dress und Propst Thomas Gunkel die Gäste. Darunter internationale Gäste sowie Pfarrer Martin Junge und Landesbischof Dr. Weber.
„In unserer Stadt löste die Reformationszeit, wie auch in anderen Orten, zunächst nur Kampf und Unruhe aus. Aber die Sehnsucht nach Erneuerung befreite das Denken, die Hoffnung auf einen Neuanfang motivierte zum Handeln“, so der Schulleiter. Er verwies auf den Reformator Nicolaus von Amsdorf, mit dessen Hilfe in Goslar die Reformationen beginnen konnte und die damalige „Ratsschule“ gegründet wurde.
Die zweite Station war die katholische Jacobikirche, laut dem dortigen Pfarrer Dirk Jenssen ein denkwürdiger Ort. Hier wurde damals das erste Mal evangelisch gepredigt. Heute ist die Kirche aber wieder katholisch.
Weiter ging es bei herrlichem Sonnenschein durch die Fußgängerzone zum Marktplatz an den Brunnen und zum Rathaus. In der Marktkirche blieb Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk an der Ratskerze stehen, die von Ratsfrau Dorothee Prüssner entzündet wurde. Seit 2006 werde sie jedes Mal angezündet, wenn der Rat tagt. Jeweils im November wird der gesamte Rat zu einem Ratsgottesdienst eingeladen, auch eine Verbindung zwischen Kirche und Politik. Ein Festgottesdienst mit Landesbischof Dr. Friedrich Weber schloss den ersten Tag ab.
Der zweite Tag begann mit einem Statement in der Aula des Ratsgymnasiums vom Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Pfarrer Martin Junge, für Kirche und Glaube und reformatorisches Gedankengut. Im Anschluss beteiligten sich Schüler und Lehrer des Ratsgymnasiums am Baumprojekt der Lutherstadt Wittenberg. Sie übernahmen nicht nur die Patenschaft über einen von 500 dort angepflanzten Bäumen, sondern ließen es sich nicht nehmen, auch auf dem Schulhof einen eigenen Lutherbaum im großen Rahmen zu pflanzen. Alle Gäste des zweitägigen Besuchsprogramms waren bei der Pflanzaktion dabei. Zum Abschluss wurde ein weiterer Luther- Baum an der Marktkirche gepflanzt, auch die Gemeinde ist Pate in Wittenberg.
Wer ist der Lutherische Weltbund?
Der „Lutherische Weltbund“ (LWB) ist eine Kirchengemeinschaft von 142 lutherischen Kirchen der gesamten Welt. In 79 Ländern gehören über 700 Millionen lutherische Christen zu den Mitgliederkirchen in der LWB. In Deutschland haben sich elf deutsche LWB- Mitgliedskirchen zum Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) zusammengeschlossen, dass den LWB bei seiner Arbeit in Deutschland unterstützt und eng mit der vereinigten Evangelischen Kirche Deutschland (VELKD) zusammenarbeitet. In der Lutherdekade (Luther 2017) unterstützen DNK und VELK das LWB – Zentrum in Wittenberg.


Text und Foto: Helmut Hohaus