Dienstag, 23. April 2024 17:25
Yvonne von Klenze vor dem Elternhaus ihres Ur-Ur-Ur-Großvaters

Yvonne von Klenze auf Ahnenforschung in Schladen

Ur-Ur-Ur-Enkelin des berühmten Architekten Leo von Klenze zu Besuch in Schladen

Am vergangenen Freitag besuchte Yvonne von Klenze, eine Ur-Ur-Ur-Enkelin des in Schladen geborenen Architekten Leo von Klenze,Schladen. Sie ist schon seit einiger Zeit in Sachen Ahnenforschung unterwegs. Im Internet fand sie einen Link zum Leo von Klenze-Museum und die Adresse von Dorothee Schacht. Ein Anruf folgte mit der Frage, ob das alte Försterhaus am Buchladen noch stehen würde. Dort wurde, laut Kirchenbüchern, Leo von Klenze am 28. oder 29. Februar 1784 geboren.

Yvonne von Klenze, heute wohnhaft in Bremen, besuchte in der Nähe von Baddeckenstedt eine Freundin und machte mit ihr einen kleinen Abstecher nach Schladen. Frau Schacht empfing sie zunächst herzlich im Heimathaus Alte Mühle und zeigte ihr und ihren Begleitern danach den heutigen Buchladen. Später begrüßten sie das Ehepaar Buchholz und Henning Schacht, vom Förderverein Klenze-Museum, im ehemaligen Elternhaus von Leo von Klenze am Damm und zeigten ihr das im Bau befindliche Leo von Klenze-Museum.

Leo von Klenzes Architektur im Spannungsfeld

Am Kaffeetisch zeigte Yvonne von Klenze einen reich illustrierten Klenze Architekturführer, verfasst von Adrian von Buttlar. Dieses Nachschlagewerk würdigt Klenzes Bauten, seine Projekte, seine Architekturästhetik und Geschichtsauffassung vor dem Hintergrund der Architekturkrise seiner Zeit. Adrian von Buttlar studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und am Courtauld Institute of Art der University of London. 1977 wurde er mit einer Arbeit über den englischen Landsitz im 18. Jahrhundert promoviert, die Habilitation erfolgte dann 1984 über Leo von Klenzes Architektur im Spannungsfeld zwischen Klassizismus und Historismus. 1999 verfasste er einen großen Biografie Band über Leben, Werk und Vision Leo von Klenzes.

Yvonne von Klenze berichtete auch von ihrem Besuch auf der documenta 14 in Kassel, wo ein ganzer Raum über die kolonialistischen Aspekte von Klenzes dargestellt war. Dort war auch ein Plan ihres Urahn Leo von Klenze zu sehen, der als Grundlage des heutigen Athens dienen sollte. Nebenbei hatte er sich auch dafür stark gemacht, dass die Akropolis nicht weiter als Steinbruch missbraucht, sondern erhalten wurde.

Ahnenforschungsreise

Die gebürtige Schleswig-Holsteinerin Yvonne von Klenze hat viele Jahre in Paris gelebt. Sie ist Diplomübersetzerin und hat im Kulturmanagement gearbeitet. Ihr Vater (Jahrgang 1907) war ein historisch sehr bewanderter Mensch. Somit hat sie also schon einiges in die Wiege gelegt bekommen. Weiter erzählte sie, dass noch heute 10 Nachfahren von Leo von Klenze leben würden. Ein Teil ihrer Familie lebt bis heute noch in München und Umgebung. Im nächsten Jahr möchte sie einmal mit einer entfernten Cousine das Grab in München besuchen. Auf ihrer Ahnenforschungsreise hatte sie auch ein Klenze-Grab in Berlin entdeckt, berichtete sie weiter.

Leo von Klenze (1784-1864) hatte 6 Kinder und ist neben Karl Friedrich Schinkel der bedeutendste Vertreter des deutschen Klassizismus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Bauten für München gehören wie die Walhalla bei Donaustauf, die Befreiungshalle bei Kelheim, die Neue Eremitage in St. Petersburg und die zukunftsweisenden Planungen für Athen zu den großen Leistungen der Epoche.

Yvonne von Klenze zeigte sich beeindruckt von dem, was ihr hier in Schladen gezeigt und berichtet wurde, wünschte dem Förderverein Leo von Klenze alles Gute und versprach wiederzukommen. Mit einem Besuch der Leo von Klenze Straße schloss sie ihren Aufenthalt in Schladen.